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Stadt der Kinder?! Schwerin zwischen Kinderarmut und Kinderförderung

Blick auf die „Kinderstadt“ (?) Schwerin

Blickt man auf die „Kinderstadt Schwerin“, so kann man dieses sowohl mit einem lachenden, aber immer mehr mit einem weinenden Auge tun.

Einerseits gibt es auch ohne „Hartz IV-Bildungspaket“ bereits viele sportliche, kulturelle und soziale Angebote für Kinder auch aus einkommensschwachen Familien. Andererseits ist die Anzahl der Kinder, welche auf „Hartz IV“-Leistungen angwiesen sind, horrend hoch: Fast 40 Prozent. Zwar sieht es in vielen Städten und Dörfern in M-V nicht wirklich viel besser aus, aber die Landeshauptstadt M-V hat hier einen Negativ-Rekord, zumal auch weitere Kinder aus Familien dazu kommen, „die gerade so“ keine „Hartz IV“-Leistungen beziehen müssen.

Erfreulich ist es daher, dass auch ohne Zutun von Bundes- oder Landesministern in Schwerin, aber ebenfalls in anderen Städten M-V’s, bereits viel für das angestrebte „Kinderland M-V“ getan wurde.

In den Schweriner Vereinen sind rund 5000 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre aktive Mitglieder. Das allein ist eine ganz respektable Zahl, wenn man an den Geburtenrückgang nach 1990 denkt. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache erreichten die Schweriner Vereine mit ihren Angeboten in den letzten Jahren sogar mehr Kinder für eine sportliche Betätigung. So gibt es immer mehr Eltern, die daran interessiert sind, dass ihre Kinder bereits im Vorschulalter regelmäßig Sport treiben, denn die neuesten Studien zur Thematik Ernährung zeigen: Es gibt gerade viel zu viele Kinder mit Übergewicht, aber auch Haltungsschwächen in Deutschland.

Die Zusammenarbeit mit der Stadtvertretung mit dem organisierten Sport klappt ebenfalls ganz hervorragend. So brauchen Vereine mit einer ausgeprägten Kinder- und Jugendsportförderung nur relativ geringe Gebühren für die Nutzung der Sporthallen zahlen. Unter anderem mit den Förderprojekten „Schule-Verein”, „Integration durch Sport“ und „Bewegter Kindergarten” wird einiges getan, damit die Kinder frühzeitig sportlich aktiv werden.

Damit ist Schwerin mit Rostock, Greifswald oder Neubrandenburg im Hinblick auf die sportliche Kinderförderung auf einem „Level”. Viele Trainer und Übungsleiter bringen sich ehrenamtlich ein, damit die Heranwachsenden kompetent betreut werden.

Im Bereich der musischen und sozialen Förderung ist es ähnlich. Wenn also gegenwärtig der „Hartz IV-Bildungsgutschein“ nicht eingelöst wird, so liegt das nicht am mangelnden Interesse der Eltern und der Kinder, sondern daran, dass sich gemeinnützige Vereine, Verbände und einfach Menschen sich bereits selbstlos um Kinder und Jugendliche kümmern. Ohne staatlichen Auftrag. Aber unsere Herren und Damen Politiker haben davon wohl noch nichts bemerkt, dann wäre das Erstaunen angesichts des Negierens der „Hartz IV-Gutscheine“ durch Betroffene wohl nicht so groß.

Schön, dass es zur Osterzeit gelang, auf der zur BUGA 2009 errichteten Schwimmenden Wiese, die „Kids Fun World on tour“, mit vielen Spiel- und Bewegungsangeboten für die Kinder, zu veranstalten.

Schwerin bald „Kinderstadt“? Bis dahin bleibt noch viel zu tun! „Wir dürfen kein Kind aufgeben!“, meinte Sozialministerin Manuela Schwesig vor dem Hintergrund des Hungertodes der kleinen Lea-Sophie 2007… Dem ist nichts hinzuzufügen.

Marko Michels

 


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