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Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen…

2017 ist in Sicht

Das Jahr 2016 ist so gut wie abgehakt. Außer dem Weihnachtsmann, den geflügelten Jahresendfiguren und dem Silvester-Karpfen wird nicht mehr viel kommen. Die zurückliegenden Monate waren schlimm für die einen, prächtig für die anderen. Seit Einstein ist ohnehin alles relativ und seit Hegel ist Freiheit auch Einsicht in die Notwendigkeit.

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Neues und Altes

Schwerin hat einen neuen OB, M-V eine neue Landesregierung, die Abgeordneten genehmigten sich zum Auftakt in die neue Legislaturperiode gleich höhere Zuschüsse, und im Bund wird im nächsten Jahr gewählt, wobei nur die Frage ist, wer hinter unserer Bundesmutti Zweiter wird.

Es gab auf der Welt 2016 unzählige Kriege, Millionen Flüchtlinge, so viele wie seit Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr, trotz wissenschaftlich-technischen Fortschritts werden die Menschen aber immer dümmer. „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ Das gilt nur für „die Anderen“, in Deutschland ist so etwas verpönt. Kirchen und Gewerkschaften sind längst auf dem Zug des Zeitgeistes aufgesprungen, obwohl der Zeitgeist ziemlich geistlos daher kommt.

Erleuchtung in Sicht?!

Was wurden wir 2016 wieder verschaukelt, uns wurde eine heile deutsche Welt vorgegaukelt und wir wurden wieder mächtig hinters Licht geführt. Die Erleuchtung erfolgt eventuell unter dem Weihnachtsbaum.

Vorbilder gibt es schon längst nicht mehr – weder in der Politik noch in der Kultur noch in der Wissenschaft noch im Sport. Echte Persönlichkeiten, die inspirieren, findet man ohnehin im nächsten Umfeld.

Echte Persönlichkeiten im Umfeld

Eine solche beeindruckende Persönlichkeit, ein echter Freidenker, ein sportlicher dazu, der auch in Schwerin – zumindest zeitweise – sein Können zeigte, war Peter Schoenen, ein eigentlich bekannter Leichtathletik-Trainer in M-V, der viele Talente engagiert betreute, einigen sogar zum Olympiasieg verhalf.

Eigentlich bekannt. Eigentlich?!  Eigentlich deshalb, weil es ihm nicht vergönnt war, wie manche heutige vermeintliche Politik-, Musik- oder Sport-Stars protegiert worden zu sein – von Gönnern und Mäzenen im Hintergrund. Im Gegenteil, in der DDR und in der vergrößerten BRD gab man ihm keine Chance.

Er war und blieb dennoch stets ein sportlicher Freidenker und Freigeist. Anpassung an den jeweiligen politischen Mainstream war ohnehin nie seine Sache – weder vor noch nach der „Wende“ 1989/90. Er hat es sich dabei selbst nie leicht gemacht, so wie es andere taten, die ihre politische Gesinnung „nach dem Wind drehten“.

Nicht nur humorvoll meinte er treffend, dass bei all den neuen Preisen und Orden, die es in Deutschland bereits gab und seit 1990 ff. neu „erfunden“ wurden, leider nicht ein „goldener Wendehals“ dabei war – für all jene, die ihr eigenes Tun und ihre Wurzeln vergaßen.

Wieder kleine Stalins am Werkeln

Er blieb ein Kritiker der DDR, der Wendehälse und der deformierten, real existierenden Demokratie. Oft zitierte er auch Wolkogonow: „Ich glaube, man kann sagen, dass der totale Bürokratismus irgendwie bequem ist für Menschen, die man im Geist der Unfreiheit und der Lüge erzogen hat. Im Leben ist alles vorgeschrieben, man weiß … wann was gesät werden soll, welcher Bericht erstattet werden muß.

Der totale Bürokratismus ist bequem für die Befehlsempfänger … jeder Vorgesetzte wird zu einem kleinen Stalin gegenüber seinen Untergebenen, jeder verhält sich schlecht dem gegenüber, der tiefer steht als er. Die auf gleicher Ebene stehen, werden schief angesehen, und jenen, die oben stehen, wird geschmeichelt.” (Anmerkung: So kann man dann ganz bürokratisch auch eine Familie oder Freigeister „abschieben“, man muß nur sein Gewissen, sofern vorhanden, abschalten!)

Was für den „Stalinismus“ gilt, schien, nicht nur für ihn,  erst recht für den „Demokratismus“ zu gelten… Der „kleine Stalin“ wird heute zu einem „kleinen Kanzler“ oder besser noch: „zu einer kleinen Kanzlerin“.

Die Massen merken nichts mehr

Und: Was machen „die Massen in M-V und in Schwerin“?! Sie sind so unbeschreiblich dumm und lassen sich gegeneinander ausspielen. Sie lassen sich im Kampf gegen Freidenker missbrauchen – Stichwort „Zwangsnegieren“. Und sie lassen sich in Stereotype einteilen! Wer sich so missbrauchen lässt, braucht sich aber nicht zu beschweren, wenn die Dinge so laufen, wie sie gegenwärtig laufen.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, heißt es bei Immanuel Kant. Peter Schoenen hatte stets diesen Mut. Er lebte ihn.

Weiter „so“?!

Wo ist dieser Mut aber bei der allgewaltigen Mehrheit in Schwerin, in M-V und in Deutschland?!

Anscheinend nichts dazu gelernt. Also auch weiter so: Als Hamster im Laufrad. Als Lemming dem Abgrund entgegen. Als Schlafschaf zur nächsten Rasur. 2017 kann kommen. Besser wird es nicht. Leider gibt es immer weniger echte Typen a la Peter Schoenen. Wirklich – leider.

Marko Michels

Foto: Wohin läuft das Ganze – 2017?! Leider künftig ohne P.S. …

 

 


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