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Früher war mehr Lametta!

Die Welt, M-V und Schwerin zum Jahreswechsel

Es war ein extremes Jahr, dieses 2016. Global, national und regional.

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Fehler im System?

Am Ende fragten sich viele, aber nicht alle: Wo liegt der Fehler im System? Oder: Ist gar das System der Fehler? Die politische Matrix geriet aus den Fugen, jedenfalls glaubten es ein vermeintlicher Mainstream, weil relative Mehrheiten der Menschen althergebrachte Pfade verließen und nicht mehr an den Heilsversprechen der selbst ernannten Eliten glaubten.

Ein besserer Ort?

Die Welt wurde 2016 kein besserer Ort, aber war sie ein guter Ort bereits vor 2016? Die Probleme, die da sind, sind ohnehin sämtlich hausgemacht. Warum müssen so viele Menschen aus ihren Heimatländern flüchten? Haben nicht die Deutschen aus Ost und West  jahrzehntelang an der Seite ihrer „großen Brüder“ Menschen verachtende Diktatoren unterstützt, nur um im Kalten Krieg nicht zu verlieren?

Am Ende verloren der Ostblock und der Westblock, wobei der letztere seine Niederlage zwangsignorierte.

Frauen an die Macht?

Frauen müssen gefördert werden? Wer sich viele männliche Pantoffelhelden in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport so anschaut, wird hier voller Inbrunst sagen: „Ja, das müssen wir – sofern „frau“ das Mittagessen rechtzeitig vorbereitet.“ Tja, mit dem Mittagessen ist das auch so eine Sache. Das sollte man getrost auslassen, bevor die Anzahl der Adipositas-Patienten weiter zunimmt.

Dumme alte weiße Männer?

Was ist aber mit den „dummen alten weißen Männern“ über 40?! Schon Winnetou prophezeite: „In der Gier nach dem Gold (oder Geld) werden die Bleichgesichter in ihr Verderben laufen.“ Gut, es gab immer einige positive Ausnahmen. Old Surehand, Old Shatterhand oder Old Firehand etwa. Oder Willy Brandt bzw. Richard von Weizsäcker. Oder Bob Dylan. Der bekam 2016 sogar den Literatur-Nobelpreis.

2016 – ziemlich hoffnungslos?!

2016 war eigentlich ein hoffnungsloses Jahr. Es war so hoffnungslos verlogen. Die einschlägigen Medien sollte frau bzw. man eh lieber meiden, sie senden und schreiben so gekonnt an den Realitäten vorbei.

Die vermeintlichen Literatur- und Sing Sang-Stars entpuppten sich zumeist als Luftnummern. Lieber zu Büchern und CDs greifen, die gerade nicht auf den offiziellen Bestsellerlisten stehen.

Die Politik im Bund, im Land und in der Stadt ist auch wieder so ein heißes Thema. Einerseits werden Milliarden und Millionen für irgendwelche nie genutzten oder nur bedingt genutzten Flughäfen, Bahnhöfe, Philharmonien, Unterkünfte oder Sportanlagen verpulvert, gleichzeitig wird den Menschen suggeriert: „Schnallt den Gürtel enger!“ Wie froh kann und darf diejenige oder derjenige sein, der noch im Besitz von Hosenträgern ist.

Wie sieht es hier aus?

Wie sieht es hierzulande aus? Speziell im Land und in der Stadt. Neben der Vogelgrippe breitet sich zudem eine „Seuche“ aus. Viele Vögel, Entschuldigung, führende Politiker und Wirtschafts“experten“ leiden an chronischem Realitätsverlust.

„Fachkräftemangel“, „Wir schaffen das“, „Es geht voran“, „Uns geht es gut“ – das sind so einige verbale Symptome dieser um sich greifenden „Erkrankung“.

Der beobachtende Zeitgenosse, also nicht SPD-Genosse, fragt sich schon: Ob „die“ es noch einmal hinbekommen, eine reale Statistik zur tatsächlichen Lage am Arbeitsmarkt „zu stricken“?

Merken die endlich einmal, dass extrem viele Menschen für wenig Geld oder gar kein Geld viel arbeiten und somit – trotz engagierter Arbeit – „Stütze“ beantragen müssen?

Wird unser Bildungssystem endlich das vermitteln, was es sollte? …Bildung, die benötigt wird! Wann wird man unsere Kinder endlich als das akzeptieren, was sie sind?! …Die Zukunft dieses Landes!

Wann wird endlich aufgehört, Menschen gegen Menschen auszuspielen? „Rechte“ gegen „Linke“, „Flüchtlinge“ gegen „Einheimische“, „bunte Menschen“ gegen „alte weiße Männer“, „alte weiße Männer, die noch klar denken können“ gegen „noch ältere weiße Männer, die keinen Rollator benötigen“?

Unendliche Geschichten in Schwerin

Wann endet in Schwerin die unendliche Geschichte der Bauarbeiten am Wittenburger Berg? Einige Urgroßväter erinnern sich noch daran, dass dort einst Straßenbahnen fuhren! Inzwischen werden – je nach politischer Verkehrsgesinnung – die Gleise mal von „Links“ nach „Rechts“ und wieder zurück „umgelegt“…

Wann erhält der zentrale Platz in Schwerin, also der Marienplatz, endlich einen richtigen Springbrunnen, der mal groß angekündigt wurde? Das, was sich dort zwischen den nicht genutzten Straßenbahnschienen befindet, würde in Frankreich glatt als „Bidet“ durchgehen.

Geht es voran?

Natürlich geht es durchaus in Schwerin voran, gibt es viel Neues. Einen neuen Intendanten am Staatstheater und einen neuen (alten – eventuell eine mecklenburgische Version des „alten weißen Mannes“) Ministerpräsidenten im dortigen Schloss. Halt. Schloss stimmt ja (noch) gar nicht, denn der neue Plenarsaal, der längst fertig sein sollte, ist es ebenfalls nicht, deswegen darf politisch im Konzertfoyer konzertiert werden.

Neben roten Schalmeien erklingen dort auch schwarze Blockflöten. Falls es bei der nächsten Wahl weiter bergab gehen sollte, können SPD und CDU dann als politisches Show-Orchester „Ungelenk 2.0“ durchs Land ziehen. Vorpommern ist dabei nicht zu empfehlen, die haben es nicht so sehr mit den mecklenburgischen Eliten…

Badenschier vor Trump?

Wer an Schwerin denkt, kommt an den neuen OB selbstverständlich nicht vorbei. Dr. Rico Badenschier von der SPD bezwang dabei die haushohe Favoritin Angelika Gramkow. Nun stellt sich die Frage: War Schwerin ein „Vorreiter“, ein „Vorspiel“ für die US-Präsidentenwahl? War die OB-Wahl in Schwerin der Anfang vom Ende des neuen globalen Fräulein-Wunders? Ist Badenschier eine mecklenburgische Version des Trump? (Eher nicht, unflätige Bemerkungen über Frauen und andere Randgruppen kamen ihm noch nicht über die Lippen – zumindest nicht laut…)

Vielleicht wird er seine Amtshandlungen eher pragmatisch angehen, wie nach dem Regierungswechsel 1998 im Bund von Kohl auf Schröder, der seinerzeit „vieles nicht anders, aber besser machen wollte“…

Mitunter ist der Geist willig und der Körper schwach oder umgekehrt…

Was ist mit dem Sport?

Womit wir beim Sport 2016 wären. Wieder wurde viel geritten, gelaufen, geschwommen, gespielt, gefochten, gerungen und gesprungen. Einige dopten, andere weniger. Portugal wurde nach einer grausamen Vorrunde sogar Fußball-Europameister. Schwerin wartet weiterhin auf einen Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga. Vielleicht investiert ja bald ein Öl-Scheich ein paar Milliarden Dollar in den FC Mecklenburg Schwerin, der dann spätestens 2020 die Champions League und den Weltpokal gewinnen wird.

War sonst noch etwas in 2016 – außer Elend, Not, Hoffnungslosigkeit, politischen Hütchenspielereien und schonungsloser Ironie? Ja klar, da war noch etwas… Früher war mehr Lametta. Leider lebt Loriot seit fünf Jahren auf „Wolke 7″… Leider.

Na dann, eine gute vorweihnachtliche Zeit, schöne Feiertage zwischen erstem Advent und den Heiligen drei Königen! Auf ein besseres 2017!

Marko Michels

 

 


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