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Vor 70 Jahren: Ende der NS-Herrschaft

Zwischen Befreiung und Errichtung einer neuen Diktatur

Es ist historische Jubiläumszeit. Vor 70 Jahren wurde der zweite Weltkrieg beendet, der ganz Europa in Schutt und Asche legte, in Asien zu schlimmsten Zerstörungen führte, ja sogar auf dem afrikanischen Kontinent geführt wurde. Mehr als 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Bereits vor 1939 gab es das „kriegerische Vorspiel“, erinnert sei nur an den spanischen Bürgerkrieg, der „dank“ der deutschen „Legion Condor“ zugunsten der Putschisten um General Francisco Franco entschieden wurde, an den italienisch-äthiopischen Krieg oder das japanische „Protektorat“ Mandschukuo in China.

Über die Brutalität des zweiten Weltkrieges, die Einzigartigkeit des Holocaust und den „Blitzkrieg“ der deutschen Wehrmacht gab es zuletzt zahlreiche mediale Dokumentationen. Für die einen bedeutete das Ende des zweiten Weltkrieges im Mai 1945 (in Europa), dann im August 1945 (in Asien) eine „Befreiung“, für andere, insbesondere für die Täter, aber die „totale Niederlage“.

Für die deutsche Bevölkerung, auch für jene Teile, die die NS-Diktatur abgelehnt hatten, in den heutigen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen bedeutete die totale Kapitulation des „dritten Reiches“ zwar das Ende der NS-Diktatur, aber nahtlos wurde die „braune Diktatur“ durch die „rote Diktatur“ abgelöst.

Soziale, christliche sowie liberale Demokraten, aber auch Kommunisten, die einen freiheitlichen demokratischen Sozialismus anstrebten, mußten schnell erkennen, dass die alliierten Armeen nicht nur als Befreier, sondern als brutale Besatzer auftraten, die Widerspruch nicht duldeten. Wer insbesondere in der sowjetischen Besatzungszone die stalinistische Gesellschaftsformation offensiv ablehnte, fand sich schnell in den Gefängnissen oder Konzentrationslagern wieder, in denen der Betroffene bereits unter den Nazis inhaftiert wurde. Dabei wurde vor politisch motivierten Ermordungen und politischen Prozessen nicht zurück geschreckt.

Namen, wie Albert Schulz, Oberbürgermeister in Rostock, Albert Kruse, Bürgermeister in Schwerin, Werner Jöhren, Landrat auf Usedom, Arno Esch, der bekannte Rostocker Student, Hermann Lüdemann, der spätere Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, oder Hans Krukenmeyer, der christlich orientierte Landespolitiker wurden inhaftiert, mußten Mecklenburg verlassen. Arno Esch wurde sogar ermordet…

Auch das gehört zur Realität, damals 1945 ff. in den heutigen fünf „neuen“ Bundesländern.

Es bleibt zu hoffen, dass bei den kommenden Veranstaltungen, Reden und Diskussionsrunden Anfang Mai auch an diese Tatsachen erinnert werden…

Die Lehre aus dem zweiten Weltkrieg beschrieb Albert Einstein einmal treffend: „Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“

Hat man nun, 70 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, dazu gelernt?! Blickt man auf die zahlreichen Kriege 2015 weltweit lautet die Antwort „Nein!“. Oder…

Marko Michels

 


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