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Kein geistig-kultureller Kompass mehr?!

Sparmaßnahmen im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin

„Als geistiger und kultureller Leichtturm Schwerins, der weit über die Landesgrenze hinaus leuchtet…“, wird das Mecklenburgische Staatstheater stets in sonntäglichen Reden gepriesen. An die große Geschichte erinnert. An bedeutende Aufführungen und Sinfoniekonzerte. An den hervorragenden Ruf der Mecklenburgischen Staatskapelle, des drittältesten Orchesters in ganz Deutschland, deren „Keimzelle“- die vor fast 450 Jahren gegründete Hofkapelle (Gründungsjahr 1563) ist.

Nun soll jedoch nicht nur die Mecklenburgische Staatskapelle massiv personell verkleinert werden – im Gespräch ist eine Reduzierung von 67 auf 55 Musikerinnen / Musiker – auch die Schließung der traditionsreichen Fritz-Reuter-Bühne, die im letzten Jahr 85 Jahre wurde, ist in der Diskussion und weitere etablierte Veranstaltungen stehen vor der Streichung.

„Die Puppen im Park“ haben 2012 bereits „ausgetanzt“, die gefeierte Wagner-Oper „Tannhäuser“ endet bereits wieder zum Ende der aktuellen Saison, es wird keine Sommer-Aufführungen im Zippendorfer Strandpavillon geben. Es wird gespart, gespart, gespart und dennoch kommt das Staatstheater nicht aus den Negativ-Schlagzeilen …

Auch wenn die kurzfristige Insolvenz erst einmal abgewendet wurde, mittelfristig steuert das Mecklenburgische Staatstheater auf eine schleichende Insolvenz zu …

„Irgendwie“ wird das Mecklenburgische Staatstheater schon am Leben erhalten werden, aber wird dieses Theater dann noch den eigenen Ansprüchen gerecht? Und denen des Publikums? Wird es innovativ bleiben können? Wird es gelingen hochkarätige Künstler, Gastspiele in das Große Haus zu holen? Was wird aus dem auch international gefeierten Ballett-Ensemble? Wird es überhaupt gelingen, die eigenen Künstler angesichts der negativen Endlos-Diskussionen um das Theater zu halten? Das ist mehr als zweifelhaft. Nicht bei der dürftigen Finanz-Ausstattung.

Kultur regt den Geist an, animiert zum Nachdenken, dient der (geistreichen) Reflektion und auch der Unterhaltung und ist Kompass in schwierigen Zeiten. Sollte dieser Kompass etwa in Schwerin verloren gehen? Hat dieser Leichtturm „ausgeleuchtet“? Weg vom Staats- hin zum Provinz-Theater? Das hat diese traditionsreiche Kulturstätte wahrlich nicht verdient …

Aber vielleicht ist die erfolgreiche Suche nach neuen Finanzquellen für das Mecklenburgische Staatstheater leichter, als jene nach einem neuen Bundespräsidenten?!
PS: Aber die Bundespräsidentensuche war am Ende doch erfolgreicher und schneller: Joachim Gauck soll es richten – das politische Theater in Berlin!

Marko Michels

 


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