Ganz golfsportiv: Wer einlocht, muss auch wieder auslochen…
Von einem, der auszog, das Büro-Golfen zu lehren…
„Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen…“, meinte einst ein legendärer deutscher Politiker. Auf den Golfsport bezogen, bedeutet diese Aussage das, was bereits in der Überschrift festgehalten ist.
Tja, Golf-Sport ist „in“, sogar in Schwerin. Dabei haben die Mecklenburger das Golfen nicht einmal erfunden. Auch nicht die Schweizer, die gern in Anspruch nehmen, „auf alles“ ein Patent zu haben…
Älter als Schwerin
Golfsport soll sogar noch älter als Schwerin sein, also wesentlich „reifer“ als 1000 Jahre, denn bei Ausgrabungen 2014 im Schlossinnenhof wurde bekanntlich ein intakter Burgwall aus dem Jahr 965 „aufgespürt“, die 850-Jahrfeier im Jahr 2010 war also das richtige Fest zum falschen Jahrestag.
Aber nicht abschweifen, zurück zum Golfsport…  Schotten, die alten Ägypter, Holländer, Franzosen, Engländer und auch Japaner nehmen mehr oder minder forsch für sich in Anspruch, die „Erfinder“ des Golfsportes zu sein. Golf ist zudem beliebt – weltweit gibt es 60 Millionen Golfspielerinnen und -spieler. In Deutschland sind es 600000 Aktive. Golf gehört also zu den Sportarten, die im Trend liegen.
Und nicht zuletzt: Golf war 1900 und 1904 olympisch. Premierensieger unter den fünf olympischen Ringen waren damals Charles Sands (USA) und Margaret Abbott (USA). Die olympischen Medaillen 1900 und 1904 gingen an die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Kanada. In Rio, im August 2016, wurde Golf dann wieder olympisch.
Golfsportliche Begeisterung in Schwerin und darüber hinaus
Natürlich gibt es auch in M-V eine golfsportliche Begeisterung, sogar bei unseren sportlichen „Büro-Stuten“ und „Büro-Hengsten“ ist Golfen „trendy“. Immer nur sportlich „Fingerhakeln“ zu spielen, „Büro-Stuhl-Wettrennen“ zu veranstalten und „Akten im Akkord zu schreddern“, ist ja auch langweilig.
Inzwischen gründen sich sogar schon Büro-Golf-Firmen für das Büro-Golfen – vielleicht wäre das auch etwas für das olympische Programm 2020 in Tokyo?!
Nachgefragt bei René Wolf, sportlicher Leiter eines Schweriner Sportzentrums und Inhaber einer Büro-Golf-Firma
René Wolf über das Büro-Golfen, das notwendige Equipment und die Golf-Turniere 2016/2017 in „freier Natur“
„Mitmachen kann jeder…“
Frage: Na, Herr Wolf, im real existierenden Kapitalismus wird ja wohl noch aus jeder Sportart oder „fixen Idee“ eine Geschäftsmodell… Was hat es nun mit dem Büro-Golfen auf sich? Wie sportlich ist das Ganze?
René Wolf: Nun, „Büro-Golf“ ist ein ,,Sport“, der vor einigen Jahren über den „Großen Teich“ herüber geschwappt ist und auch hier immer mehr Anhänger findet. Statt sportlichem Ehrgeiz steht hier allerdings in erster Linie Networking und Team-Building im Vordergrund. Mitmachen kann jeder, auch ohne Golf-Kenntnisse. Denn: Beim Bürogolfen kommt es nicht so sehr darauf an, den Ball, sondern Menschen zu treffen. Rein kommunikativ, versteht sich…
Frage: Ich stelle es mir schwierig vor, in den jeweiligen Fußböden der Firmen etliche Löcher zu bohren… Wie funktioniert Büro-Golfen im Hinblick auf das Equipment?
René Wolf: Das ist in der Tat ein Problem! Gerade die Stufenstärken einiger Treppen bereiten uns regelmäßig Kopfzerbrechen. Nein, Spaß beiseite! Im Schnitt bauen wir standardmäßig ein 9-Loch Parcours mit kniffligen Hindernissen quer durch ein Gebäude auf, durch die mit möglichst wenigen Schlägen der Ball zum Ziel, kleine spezielle Metallklappschalen mit Fähnchen, geputtet wird. Wir bauen hierfür nichts um und bringen auch keine festen Einbauten an. Alles bleibt an seinem Platz.
Frage: Was passiert ansonsten beim Büro-Golfen? Es ist doch immer noch das traditionelle Spiel mit Schläger und Golfball und nicht mit Würfeln – oder…
René Wolf: Büro-Golf ist ein sportlich-kommunikatives Event mit sehr hohem Spaßfaktor. Es ist eine Mischung aus Minigolf und traditionellem Golf, das als Turnier in Gruppen, den „Flights indoor“, betrieben wird.
Gespielt wird dabei mit regulären Golfschlägern, den so genannten „Puttern“, und speziellen Golfbällen. Wie der Name des Golfschläger schon verrät, wird kein Abschlag verübt, sondern geputtet. Das heißt, der Ball bleibt am Boden.
Frage: Vom Büro-Golfen zum „richtigen“ Golfen in „freier Natur“: Wie beurteilen Sie – im Rückblick – das Golf-Jahr 2016? Was werden die Höhepunkte 2017 sein? Sind Sie überhaupt „ein Fachmann“ für das „richtige Golfen“?
René Wolf: Ich denke schon, dass ich „in etwa“ weiß, worum es dabei geht! Ja, die letzten zwölf Monate ging es golfsportlich ja sehr abwechslungsreich zu.
Das Golf-Jahr 2016 wurde vor allem auch durch die ersten olympischen Golf-Wettbewerbe seit 112 Jahren geprägt. In Rio fanden im August 2016, erstmals wieder nach 1904, olympische Golf-Turniere statt. Bei den Herren setzte sich dabei Justin Rose aus Großbritannien durch. Die deutschen Starter Martin Kaymer und Alexander Cejka kamen auf die Plätze 15 und 21. Da hätte ich etwas mehr erwartet. Bei den Damen setzte sich hingegen die Südkoreanerin Inbee Park vor der favorisierten Neuseeländerin Lydia Ko durch. Ais deutscher Sicht belegten Caroline Masson und Sandra Gal immerhin die Ränge 21 und 25.
Den 41.Ryder-Cup, der in Chaska ausgetragen wurde, entschieden die USA im Duell gegen Europa klar mit 17:11 für sich – ebenfalls ein Highlight 2016.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es 2016 übrigens einige hochkarätige Turniere. Bei den Landesmeisterschaften M-V in Wittenbeck gingen die Siege an Nicole Bonde Lörup von WINSTONgolf Vorbeck und an Christoph Dreyer vom Golfclub „Zum Fischland“ Ribnitz-Damgarten.
… 2017 wird aber golfsportlich ebenfalls spannend… Die nächsten Elite-Einzel-Landesmeisterschaften von M-V gibt es 2017 vom 9.September bis 10.September auf der WINSTONgolf-Anlage in Vorbeck. Zuvor, am 29.Juli, werden die Senioren-Landesmeisterschaften der Altersklassen 50/65 stattfinden, wobei der Hanseatische Golfclub Greifswald der Ausrichter ist. Viel Zuspruch dürften ebenfalls die WINSTONgolf Senior Open vom 14.Juli bis 16.Juli in Vorbeck finden.
International wird 2017 bei den verschiedenen Turnier-Serien fast schon „nonstop“ um Gold, Geld und viel Prestige gewetteifert, so bei den vier Major-Turnieren in den USA bzw. in Grossbritannien, bei den vier Stationen der World Golf Championships, beim PGA Grand Slam, bei der PGA European Tour, bei der LPGA Tour, bei der Ladies European Tour und vielen anderen Turnieren mehr.
Und in der aktuellen Weltrangliste führt bei den Damen Lydia Ko (Neuseeland) vor Ariya Jutanugarn (Thailand), Chun In-gee (Südkorea) bzw. Shanshan Feng (China) und bei den Herren ist zurzeit Dustin Johnson (USA) auf Rang eins vor Rory Mc Ilroy (Nordirland), Jason Day (Australien) bzw. Hideki Matsuyama (Japan).
Sie sehen, ich habe nicht nur das Golfen am Schreibtisch im Blick, sondern auch die „Variante“ in der „freien Natur“!
Na dann: Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge nicht nur beim Büro-Golfen! Übrigens: Auch „Büro-Halma“ und „Beamten-Mikado“ machen Spass…
Marko Michels
Foto (Rene Wolf/privat): Rene Wolf in golfsportiver Aktion.