„Frauen-Power ist eben unersetzlich!“
Geschäftsführer Klaus Seehase über das Technologie- und Gewerbezentrum Schwerin-Wismar
Der Landstrich Mecklenburg, mit der Landeshauptstadt Schwerin, gilt im Rest von Deutschland als etwas verschlafen. Hier sollen die Uhren angeblich etwas langsamer gehen als anderswo. In puncto Internetgeschwindigkeit ist dies leider die traurige Realität.
Die Internetgeschwindigkeit ist heute für Unternehmer bei der Wahl ihres Standortes von großer Bedeutung. Aber im Land der Seen, Flüsse, Wälder, Schlösser und Beamtengibt es durchaus Oasen, die eine Ansiedlung attraktiv machen. Eine davon ist seit 28 Jahren das Technologie- und Gewerbezentrum Schwerin-Wismar, mit seinen fast 400 Unternehmen.
Sind das alles aber Erfolgsgeschichten?!
Wie stellt sich die Situation im Jahr 2018 im TGZ dar?!
Der SCHWERIN-BLOG fragte beim Geschäftsführer Klaus Seehase nach …
Klaus Seehase über unternehmerische Erfolgsgeschichten im TGZ Schwerin-Wismar, erfolgreiche Firmen bzw. Start-ups, die Entwicklung des TGZ in den letzten Jahren, die Ausdauer der Mecklenburg und unternehmerische Frauen-Power
„Frauen-Power ist eben unersetzlich!“
Frage: Herr Seehase, 28 Jahre TGZ. Start-ups kamen und gingen. Wie viele neu gegründete Unternehmen im Bereich des TGZ Schwerin/Wismar „überlebten“ seit deren Gründung? Wie viele Arbeitsplätze schufen diese dauerhaft? Gibt es ganz besondere Erfolgsbeispiele? Wie viele Erfolgsgeschichten gab es real?
Klaus Seehase: Zunächst: Jede Firma, die sich am Markt etabliert, ist eine Erfolgsgeschichte. Wir freuen uns natürlich, wenn die Firmen nach einiger Zeit 50, 100 oder mehr Mitarbeiter beschäftigen. Aber auch kleinere Unternehmen mit 3 oder 5 Mitarbeitern müssen jeden Tag für ihren Erfolg arbeiten und schaffen damit Wohlstand!
Was die aktuellen Größenordnungen betrifft: Bis zum 30.August 2018 haben wir an den Standorten Schwerin und Wismar insgesamt mehr als 400 Firmen aufgenommen. Davon haben 300 das Zentrum wieder verlassen.27 mussten in die Insolvenz gehen.
66 Firmen gaben ihr Geschäft auf oder verließen Westmecklenburg, was für uns natürlich nicht erfreulich ist. In den Firmen, die im TGZ ansässig sind oder waren, arbeiten circa 2500 Mitarbeiter.
Besonders hervorzuheben sind Firmen mit großem Wachstum, wie zum Beispiel EnviteC-Wismar GmbH (byHoneywell), IT Dr. Gambert GmbH und Bayer Crop Science (ehemals Prophyta GmbH) am Standort Wismar und die human med AG, Trebing und Himstedt Prozessautomation GmbH & Co. KG und Leukhardt Schaltanlagen Systemtechnik GmbH am Standort Schwerin.
Ganz besonders freue ich mich aber auch über die Entwicklung der MeKoFe GmbH, die eine mechanische Fertigung am Standort Schwerin aufgebaut hat und seit Dezember 2017 im eigenen Firmengebäude im Technologiepark, mit derzeit 4 Angestellten, unter anderem  Kleinserien für Unternehmen im TGZ produziert.
Frage: Noch immer gilt M-V eher als Agrar- und Tourismus-Land. Gibt es in diesen Bereichen auch die meisten Start-ups? Welche Bereiche sind im Bereich des TGZ besonders innovativ?
Klaus Seehase: Die Schwerpunkte bei den ansässigen Unternehmen liegen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik, Medizintechnik und Sensorik.
Der Landwirtschaftsbereich ist eher schwach besetzt und wenn, dann im Bereich der Biotechnologie. Einige der ansässigen IT-Firmen arbeiten im Tourismusbereich und erstellen bzw. pflegen Internetseiten für Unternehmen der Tourismusbranche.
Frage: Gibt es eigentlich auch enge Kooperationen und Projekte mit den Unis und Hochschulen von M-V?
Klaus Seehase: Ja, die Hochschule Wismar ist unser wichtigster inhaltlicher Kooperationspartner.
Frage: Im Vergleich zu anderen Bundesländern… Wie innovativ und unternehmerisch sind die Mecklenburger und Vorpommer – aus Sicht des TGZ Schwerin/Wismar?
Klaus Seehase: Wir haben Unternehmer aus M-V, Schleswig-Holstein, Hamburg, eigentlich aus ganz Deutschland. Ich sehe da keine Unterschiede. Die Mecklenburger sind zäh und ausdauernd, ein großer Vorteil, wenn es mal nicht so läuft wie erhofft.
Letzte Frage: Überall wird heute die „Frauen-Power“ zitiert… Wie ist es um die „Frauen-Power“ beim TGZ Schwerin/Wismar bestellt?
Klaus Seehase: Sehr gut. Wenn ich meine Mitarbeiterinnen in Wismar und Schwerin nicht hätte, die täglich dafür sorgen, dass unsere Kunden mit uns zufrieden sind, müsste ich als Geschäftsführer rund um die Uhr arbeiten und würde trotzdem nichts bewirken. Meine Stellvertreterin, Frau Liesbeth Homp, kümmert sich die nächsten Monate um Charlotte, ihre im April geborene Tochter – Â Nachwuchs für die Frauen-Power! Ich freue mich schon sehr auf den Tag, an dem Frau Homp wieder da ist. Denn: Frauen-Power ist eben unersetzlich!
Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge und alles erdenklich Gute!
M.Michels