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Der Apfel ist gefallen

Debatte um Schulobstprogramm ist überflüssig

Am 10. November wird die erste Apfelkiste in der Regionalen Schule Zingst übergeben. 105 weitere Schulen werden fortan im Rahmen des Schulobstprogramms einmal wöchentlich mit einer Apfelkiste versorgt. Ein Apfel für jeden Schüler. Zugegeben, das ist nicht viel, doch muss es das überhaupt sein?

Parteien, Verbände, Eltern schreien, mokieren sich über die „wenig wirksame Aktion“ des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz und fordern im gleichen Atemzun eine gänzlich kostenfreie Essensversorgung an Schulen. So kritisiert zum BeispielSilke Gajek, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEn: „Nur bringt diese Aktion außer der jetzt schon angekündigten medienwirksamen Übergabe der ersten Apfelkiste von Minister Backhaus an die Grundschüler der Regionalen Schule in Zingst nicht wirklich viel. Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.
Und Ernährungsexperten und Mediziner sehen darin keine ordentliche Maßnahme zur Adipositasbekämpfung.

Ja, aber warum muss denn für alles die Politik verantwortlich sein? Muss es denn zu jedem Sachverhalt eine gesetzliche Regelung geben, die Eigenverantwortung immer weitergereicht werden? Schlimm wär’s. Gerade Eltern haben in erster Linie ja einen Erziehungsauftrag; dazu zählt auch das Lehren einer bewussten und gesunden Ernährung. Und Behauptungen Fastfood sei kostengünstiger als ein Schulessen sind völlig gegenstandslos. Und die Regierung sollte und kann die Essgewohnheiten der Bürger nicht gesetzlich regeln.

Und während Kinder sich noch über kleine Dinge freuen können – warum nicht auch über einen Apfel, der im Klassenverband in der Frühstückspause verteilt und gegessen wird – wollen Erwachsene immer alles oder nichts. Ein Apfel wäre zu wenig, also ist dieser überflüssig. Schade. Immerhin sind das pro Woche 14.343 Äpfel in MV, die so verteilt werden.

Vergessen wird dabei augenscheinlich auch, dass im Rahmen des Projektes den 3. Klassen der Grundschulen das Ablegen des Ernährungsführerscheins (Schulung im Umgang mit Lebensmitteln und zum Thema gesunde Ernährung) ermöglicht wird. Sowie die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen durch Schullandheime.

Mehr als ein Anstoß sollte das Schulobstprogramm doch gar nicht sein.
Es liegt wohl nicht mehr im Wesen der Deutschen sich in Bescheidenheit zu üben. Unkonstruktives Meckern, Fordern und Anklagen scheint hier Mode zu sein.

Patrick Dettmann


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