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Brot statt Spiele?!

Ein sportiver Kommentar

Verblüffung bei sportiven Politikern und Funktionären. Die Bevölkerung von Boston lehnt die Austragung von Olympischen Spielen, die diesen Namen schon längst nicht mehr verdienen, ab. Nun freut sich bereits der DOSB, weil nun der Gutglaube vorherrscht, damit stiegen die Chancen Hamburgs auf die Spiele 2024.

Olympia zieht nicht mehr…

Aber auch hierzulande zieht die von hiesigen Sportpolitikern, Sportfunktionären oder Geschäftemachern der Groß-Konzerne erhoffte dekadente, verdummende und von den realen Problemen der Welt ablenkende „Sport-Veranstaltung“ längst nicht mehr. Nein, es gibt auch in Deutschland immer mehr Stimmen gegen die exorbitante Vermarktung des Sportes und gegen den Missbrauch des Sportes zu politischen und wirtschaftlichen Zwecken.

Oder habt Ihr alle schon vergessen, wie die Olympia-Bewerbungen von Berchtesgaden (für 1992), von Berlin (für 2000), von Leipzig (für 2012) oder von München (für 2018) endeten – und warum?!

Kosten ohne Ende

Millionen und Milliarden von Euros, Dollars und sonstigen Geld“noten“, die eher zu dissonanten Tönen verleiten, werden für unsinnige Sport-Events, die – in DIESER Form, mit DIESEM Charakter – keiner mehr braucht, verbrannt. Zu Lasten von Projekten im Gesundheits-, Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Kulturbereich.

Für so genannte Events, wie „Olympia“ oder „Sportarten“ wie Profi-Fußball, Profi-Boxen, Profi-Golf, Formel 1 und von Brause-Herstellern erfundenen „Fun-Disziplinen“. Kein Wunder, dass ein lauthalser Pöbel das sogar bejubelt – ein Pöbel, der bereits unter den Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitssektor zu leiden hatte.

Und die Kosten, insbesondere für Olympische Spiele sind immens. Es geht dabei ja nicht nur um die Finanzierung und Modernisierung von neuen bzw. älteren Sportstätten, um Unterkünfte für Sportler bzw. Offizielle, um den Ausbau der Infrastruktur, um die Anschaffung technischer Anlagen, nein, es geht auch um die extremen Sicherheitsvorkehrungen rund um die Spiele.

So kostete Olympia 2004 in Athen rund 35 Milliarden US-Dollar, die folgenden 2008 in Peking mindestens 50 Milliarden US-Dollar, London 2012 circa 30 Milliarden US-Dollar und die Winterspiele in Sotschi 2014 mindestens 51 Milliarden US-Dollar. Und dabei ist die nachhaltige Nutzung von Stadien, Sporthallen und Unterkünften in den jeweiligen Orten nicht einmal gegeben, vom Umwelt-Frevel beim Bau von Sportstätten ganz zu schweigen. Und nun dürfte die Stadt der Sommerspiele 2008, also Peking, mit den Winterspielen 2022 an „gleicher“ Stelle wieder astronomische Geldsummen „statt in den Sand, dann in den Schnee setzen“…

Für die Selbstverwirklichung einer Minderheit

Und wozu das alles?! Damit sich einige Wenige, die Hochleistungssport als „ein Nonplusultra“ ansehen, sich selbst verwirklichen und zur medialen Unterhaltung dienen können.

Da werden irgendwelche, von Boulevard- und Mainstream-Medien hoch gejazzte Idole, die schnell laufen, von Menschenhand manipulierte Hänge mit Skiern runter rasen, die Bällen hinterher jagen, am Steuer sitzen oder die Fäuste mehr oder weniger gekonnt – als Hauptbeschäftigung – fliegen lassen, als „echte Vorbilder“ dargestellt. „Echte Vorbilder“! Wohl eher abschreckende Beispiele…

Der aufrichtige Sport ist gefragt

Sport kann aufrichtig, ehrlich, in der Tat vorbildlich und gesund sein. Aber so, wie der Hochleistungssport – insbesondere in einigen Sportarten, wie den genannten – präsentiert wird, sollte dieser gemieden werden, weil er mit dem wirklichem Sportgedanken nichts mehr zu tun hat. Hier werden „Sportarten“ mit Bällen, Skiern, Gaspedal und Boxhandschuhen zelebriert, die in der Realität extrem profitorientierte, wirtschaftliche Unternehmen sind, die sich nur eine sportive Fassade gaben.

Sportlerinnen und Sportler lassen sich dabei – leider – als lebende Werbe-Banner missbrauchen. Warum auch nicht?! Viele Profi-Fußballer, einige Profi-Boxer, Profi-Skisportler, Profi-Golfer, Profi-Radfahrer, wenige Profi-Handballer, Profi-Eishockeyspieler oder Profi-Basketballer und nicht zuletzt ein Dutzend Rennfahrer in der F 1 bekommen ja – ganz salopp gesagt – „Kohle ohne Ende“.

Gerade die „F 1ler“ sind ein Paradebeispiel für den Unsinn solcher „Events“. Da wird auf künstlich angelegten „Straßen“, die für den normalen Straßenverkehr „sinnfrei“ sind, also auf so genannten „Rennstrecken“, Runde um Runde gedreht, jeder versucht mit technischen Raffinessen den Anderen mehr oder weniger zu toppen, ganz gleich, ob es da immer fair zugeht, und dann stilisieren Funktionäre und Boulevard-Presse das noch als „großen Sport“.

„Große Infos“ zum „Großen Sport“

Das heißt: „Kleine Männlein und Fräulein“, denen von großen Wirtschaftsunternehmen mit sportiver Fassade, etwas in den Notizblock oder Laptop diktiert wird, dürfen sich als unabhängige Sportjournalisten fühlen. Wer sich dem widersetzt, muss mit Vergeltung rechnen. Die oder der wird negiert, vom „Info-Fluss“ abgeschnitten und gemieden.

Aber Gemach! Es gibt genügend Aufrichtige, die wirkliche Vorbilder im Sport zu schätzen wissen und nicht irgendwelchen „Idolen“ huldigen, die von den Mainstream-, Boulevard- und GEZ-Medien „angebetet“ werden. Ja, es gibt nicht zuletzt noch genügend Sportlerinnen und Sportler, die für wirkliche sportliche Werte stehen. Für die nicht der Marktwert, die Sponsorengelder und der Narzissmus wichtig sind, sondern die ihren Sport aufrichtig lieben, andere, auch Kinder, zum Nachmachen und Mitmachen animieren.

Es ist doch grotesk, welche Unsummen insbesondere die GEZ-Medien ausgeben, um Profi-Fußball oder Profi-Boxen zu „präsentieren“ – und die dortigen Protagonisten auch noch als „Helden“ stilisiert werden. … „Helden“, die zumeist „woanders eingekauft“, dann flugs eingebürgert und deren Erfolge letztendlich als „Made in Germany“ verkauft werden!

Die brennenden Probleme des Sportes, die totale Vermarktung einiger weniger „Sportarten“, der zunehmende Gigantismus und Einfluss der Wirtschaft und Doping (siehe aktuelle Schlagzeilen zur Leichtathletik!), spielen dabei oft nur am Rande eine Rolle.

Andere leisten nicht weniger – im Gegenteil

Sport kostet auch Geld. Sinnvoll dafür ausgegeben, hat es nachhaltige, positive Folgen. Aber wenn Milliarden Gelder für sportliche Großprojekte verschleudert werden – zuungunsten von sozialen Projekten – hört der Spass auf. Auch hier in Deutschland!

Eine engagierte Krankenschwester bzw. ein engagierter Krankenpfleger, ein mutiger Journalist, ein fleißiger Handwerker, Geisteswissenschaftler oder Dienstleister, ein sozial ambitionierter Unternehmer oder ein kompetenter Mediziner und Facharbeiter, die als Ausgleich zu ihrem Tun Sport treiben, sind bestimmt ebenso Vorbilder für die Heranwachsenden, wie die Hochleistungssportler!

Dieses ewige Anhimmeln von Profi-Sportlern und auch „Künstlern“ in Schauspiel oder Musik – insbesondere hierzulande – widert nur noch an.

Sport als Feigenblatt

Schlimm und peinlich ist es daher, wie die Politik sich des Sportes als „Feigenblatt“ und „Dekoration“ bedient. Ja, in Wahlk(r)ampfzeiten lichtet „frau“/man sich gern mit erfolgreichen Profi-Sportlern ab, damit deren Glanz für die politische Karriere herhalten kann. Bald segelt unsere aller Bundeskanzlerin vielleicht sogar mit vollen Segeln dem Warnemünder Leuchtturm bei der „Hanse Sail“ entgegen. Zusammen eventuell mit unserem aller Sigmar?! Vielleicht dazu mit ausgebreiteten Armen, so wie im berühmten „Titanic“-Film mit Leonardo di Caprio und Kate Winslet. Passt auch irgendwie. Im Film überlebte die Frau, der Mann ging unter…  Fast so wie im politischen Deutschland des Jahres 2015!

Naive sportive Hoffnungen

In Schwerin, Wismar oder sogar noch in Rostock hoffen einige lokale Politiker und Firmen ja ebenfalls auf Olympia vor der „Haustür“ 2024, also in Hamburg. Damit Glanz auf die Region abperle, vielleicht einige Touristen mehr kommen, mehr Euros (Falls es den dann noch geben sollte!) nach M-V „fliegen“, hiesige Firmen Bau-Aufträge bekommen und sogar einige Vorbereitungswettkämpfe und Vorrunden-Spiele in Boxen, Volleyball, Basketball, Wasserspringen oder Handball hier stattfinden mögen…

Am Ende, sollte der pseudo-olympische Irrsinn tatsächlich Realität werden, werden jedoch nur die Wenigsten viel verdienen und die Meisten avancieren letztendlich zu olympischen Zahlmeistern und schauen sich Olympia – „dank“ hoher Eintrittspreise – ohnehin nur in der „geliebten Haus-Röhre“ an.

Mit Feuer und Flamme den olympischen (Augen-)Ringen entgegen

Vielleicht darf jedoch eine Landesministerin oder ein Landesminister zwischen dem Teepott in Warnemünde, der Wasserkunst in Wismar und dem Schweriner Schloss „ein paar Kurven“ mit der olympischen Flamme „drehen“, umgeben von den lokalen Paparazzi?!

Da geht der echte M-V-Sportfan mit „seiner schnieken Flamme“ lieber selbst schwimmen, laufen oder zu Bett. Dort geht es dann möglicherweise sogar „heißer“ zu, als mit grienendem Gesicht die IOC-Flamme transportieren zu dürfen. Zum Ruhme des Spottes und zur Ähre des Butterbrotes! Aber Olympia sollte man sich lieber abschmieren.
Wie meinte schon richtigerweise der irische Schriftsteller George Bernhard Shaw (1856-1950) zu den „modernen Olympia-Spielen“: „Olympische Spiele sind eine wundervolle Gelegenheit, Zwietracht auch unter solchen Nationen zu stiften, die sonst keine Reibungsflächen hatten…“ Recht hat er, der kluge Ire!

Medaillen als Selbstbestätigung ohne (BMI-)Wert

Allerdings kann der George B. auch klug daher reden, denn Irland gewann seit 1896 eh nur 28 Medaillen, davon 9 Goldenen. Andere tun sich da schwerer, die Medaillen als Selbstbestätigung brauchen, die gierig auf Plaketten sind, wie die Amis (2679 O-Medaillen, darunter 1073 Goldene), Russen/Sowjets (1869 O-Medaillen, darunter 710 Goldene) und die Deutschen in ihren unterschiedlichsten Staatsgebilden (1682 O-Medaillen, darunter 547 Goldene). Und dennoch ist der durchschnittliche BMI-Wert der Irinnen und Iren bedeutend kleiner, als jener der Amis, Russen oder Deutschen. Olympia macht eben auch fett! Drum nicht mehr glotzen und „snacken“, sondern Kopf in den „Nacken“!

Marko Michels

 


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