Fünfe ziehen durch die Stadt
OB-Kandidaten-Kür im Sommerloch
Tja, der Sommer in Schwerin hat es in sich. Viel Sport. Viel Kultur. Viel Lifestyle. Traurige und positive Schlagzeilen… Die Schlossfestspiele verabschiedeten sich gerade mit „La Traviata“ am 9.August. Allerdings nur für dieses Jahr. Im nächsten Jahr kommt „Aida“ – zum zweiten Mal nach 1999 auf dem Alten Garten.
Die OB-Wahl 2016 ruft
Verabschieden will sich hingegen Schwerins amtierende Stadt-Chefin, also die Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, nicht. Nicht in diesem Jahr und auch nicht im kommenden Jahr. Regieren macht ohnehin mehr Spass – alles andere soll „Mist“ sein. So oder so ähnlich „poliert“, formulierte es einmal Franz Müntefering, der frühere SPD-Chef.
Leider keine Revolution
Nächstes Jahr, man mag es kaum glauben, ist wieder OB-Wahl. Seit 2008 regiert nun eine Linke Schwerin. Was viele einst für den Untergang des hier nicht vorhandenen „christlichen Abendlandes“ hielten, ist nunmehr längst Gewohnheit. Nein, die „Oktoberrevolution 2.0“ wurde leider nicht ausgerufen (Dabei hatte ich schon das rote Pionier-Halstuch frisch gebügelt!).
Der „Panzerkreuzer“ der Weißen Flotte „Elfriede“ böllerte nicht in Richtung des Schweriner Schlosses!
… Wann lernt Ihr das endlich?! Revolutionen funktionieren nicht in Deutschland. Da wird dann höchstens mit einem Kerzenlicht um den Pfaffenteich spaziert, „Wir sind das Volk gerufen“ und anschließend regieren alte Kader und einstige Blockflöten weiter… So etwas ist aber keine Revolution, sondern eine „Staatsbeerdigung“ mit „Schummer-Beleuchtung“.
Da fehlt dann nur noch die Trauer-Musik. Die braucht es aber im „revolutionsfreien“ Schwerin des Jahres 2015 nicht geben. Wir haben ja „eine gekürzte Staatskapelle“. Nicht die für die Urnen, sondern die mit den Instrumenten – wobei manche Minister diese wohl gern in selbige befördern würden. Wegen Sparzwang und so weiter. Die Betonung liegt beim „und so weiter“.
Quintett der guten politischen Laune…
Wie schön, dass bald „ein Quintett der guten politischen Laune“ um die Gunst der Schwerinerinnen und Schweriner „konzertieren“ wird. Also, Angelika Gramkow plus Simone Borchardt (CDU), Rico Badenschier (SPD), Silvio Horn (Unabhängige Bürger) und Martin Molter (Die Partei). Das Bemerkenswerte an dieser Aufzählung ist, dass die „Partei der Frauen-Power“, die „Partei des Quoten-Matriarchats“ und die „Partei, die eigentlich keine Kanzlerkandidatin nebst Quoten-Kandidaten braucht“, also die „Sozen“, keine Frau „in den OB-Ring werfen“. Das ist – wir schreiben das Jahr 2015 n.Chr. – ungeheuerlich.
Was ist drin?!
Nun stellt sich allerdings die Frage: Ist dort, wo Mann drauf steht, auch wirklich einer drin?! – Das heißt: Wer hat politisch wirklich „die Hosen an“. Gestern galt: Hinter jedem starken Mann steht eine starke oder blonde Frau. Heute gilt: Hinter jeder starken Frau steht ein starker Mann. Und morgen: Rico, geh Du voran!
Vielleicht ist das Coaching durch unsere Familien-, Frauen- und Sonst-noch-etwas-Ministerin ja erfolgreich? Wenn nicht, heißt es schnell: Der nächste bitte! Damit hat die SPD seit 2005 ja hinreichend Erfahrung.
Es wird ins Horn geblasen
„Ins Horn“ wird bei der kommenden OB-Wahl zudem „geblasen“. Der ewig junge Silvio Horn, der gefühlt schon 50 Jahre Stadtpolitik macht, will an die Macht. Schon wieder. Dieses Mal als Stadt-Chef in Lauerstellung. Und das für die „Unabhängigen (Bürger)“. Das riecht nach Separatismus und Autarkie. Vielleicht wird Schwerin das norddeutsche Monaco?! Mit Formel 1. Es gab ja schon einmal ernsthafte Ideen, sich an Motorsport-Rennen im Schlossgarten zu ergötzen. Dann würde es zwar keine zweite BUGA geben. Aber statt schönen „Blümis“ eben noch schönere „Grid-Girls“. Übernehmen Sie mal, Herr Horn.
Mit DIE PARTEI ins humorlose (?) Schwerin
Auch Martin Molter will für DIE PARTEI und ganz Schwerin OB werden. Nun gilt ja DIE PARTEI gemeinhin als „satirisch-ironische Partei“, mit dem Hang etwas zu besitzen, was in Deutschland so selten wie ein „T-Rex“ ist – nämlich Humor.
Hat jemand in den letzten 25 Jahren schon einmal eine „alt-eingesessene“ Schwerinerin bzw. einen „alt-eingesessenen“ Schweriner „herzhaft lachen“ gesehen. Nein, natürlich nicht! Das waren nur die West-Importe und diejenigen, die „das Glück“ hatten, „zu den Auserwählten der sich selbst Erwählten“ zu gehören. Kurzum: Die im öffentlichen Dienst oder bei einem kommunalen Unternehmen eine relativ „ruhige Kugel schoben“.
Das wird ganz, ganz schwer für Martin Molter!
Mit der „Ersatz-Kasse“ zum Erfolg?!
Bliebe noch die CDU mit Simone Borchardt. Wir lassen jetzt mal die „kranken Witze“ über „Krankenkassen“ und „kranke Kassen“, nicht nur in der Gesundheit. Frau Borchardt steht jedenfalls einer „gesundheitlichen“ Ersatz-Kasse vor. Das nährt dann die Hoffnung, dass sie auch eine weitere „Ersatz-Kasse“ hat. Die wird auch nötig sein, denn die Haushaltskasse Schwerins ist nicht nur leer, sie ist gar nicht mehr vorhanden! Woher soll also Ersatz kommen, wenn nicht von einer „Ersatz-Kassen-Vorsteherin“?!
Das Grübeln geht jetzt schon los
Tja, es ist schon wieder einmal so ein Krampf mit der OB-Wahl – insbesondere in Schwerin. Keiner will im Grunde Verantwortung tragen, da ist man froh, wenn sich ein paar Dumme, Entschuldigung, ich meine ein paar honorige, kompetente und sachorientierte Spitzenkräfte fanden, die sich „breit schlagen ließen“, das zu tun, was sie tun: Spitzenkandidatin oder Spitzenkandidat ihrer politischen Fan-Clubs zu werden.
Geht das Ganze schief, ist die bzw. der Schuldige schnell gefunden: die Kandidatin oder der Kandidat. Geht es aber gut aus, kennt der Erfolg viele Mütter und Väter. Hier empfiehlt sich dann ein politischer DNA-Test – seit Juli 2015 gibt es ja „CSI – Schwerin“ – damit der Triumph auch richtig zugeordnet werden kann.
Jeweilige Urin- und Bluttests werden übrigens nach der Wahl eingefroren. Sollte sich also nach 20 Jahren herausstellen, dass die jeweilige Kandidatin oder der jeweilige Kandidat „politische Steroide“ nahm, wird der OB-Titel natürlich aberkannt – und die Nachfolgende bzw. der Nachfolgende, sofern „sauber“, nachträglich zur Siegerin bzw. zum Sieger gekürt.
Ob das zuträglich ist, für „so“ eine Siegerin/einen Sieger, ist allerdings umstritten. Diejenige oder derjenige trägt nämlich die Verantwortung für alles, was die falsche Siegerin bzw. der falsche Sieger an „politischen Scherbenhaufen“ hinterließen.
Ja, frau/man hat es als OB-Kandidatin und als OB-Kandidat, gerade in Schwerin, nicht leicht!
Marko Michels
PPS: Und die jetzige, auf die Wiederwahl hoffende Amtsinhaberin hat es insbesondere nicht leicht… Seitdem die Buslinie 7 direkt durch die Gartenstadt fährt, gibt es dagegen nicht zu Unrecht deutliche Proteste. Die Straßen und Gehwege sind dort eng, der ständige Busverkehr entlang der Häuser nervt. Wer sich auf eine Ortsbegehung einlässt, wird das schnell feststellen.
Und: Wer mit der Linie 7 von Krebsförden nach 19.00 Uhr fährt, hat oftmals Probleme, seine Anschluß-Straßenbahnen Richtung Lankow zu erwischen. Das war bei der alten Streckenführung so oft nicht der Fall… Hoffentlich wird das Problem nicht erst 2016, sondern bereits 2015 gelöst… mm
Foto/Michels: Politische Perspektive vom sommerlichen Liegestuhl aus… Sollten wir uns alle nur mit der „politischen Zuschauer-, also Wähler-Rolle“ zufrieden geben?!