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Das 25.Filmkunstfest – das war schööön…

Anmerkungen über die Tage des Filmes, der Kunst und des Lobhudelns in Schwerin

Das 25.Filmkunstfest ist fast schon wieder Geschichte. Ein Preisträger steht schon fest. Den Ehrenpreis, den „Goldenen Ochsen“, erhält der Drehbuch-Autor Wolfgang Kohlhaase. Verdientermaßen. Dazu gibt es weitere Preise und Auszeichnungen für die cineastische „Hautevolee“ im möglicherweise vorhandenen Cabriolet. Stars und Starlets kamen in die mecklenburgische „Provence“, wobei „Frankreich, Frankreich“ – rechtzeitig zum 30.Geburtstag des gleichnamigen Songs der Gruppe „Bläck Fööss“ – Gastland des Festivals war.

110 Filme aus 23 Ländern wurden gezeigt – fast schon so etwas wie eine halbe „EM“ in puncto Filmschaffen. Ulrike Krumbiegel, Heiner Lauterbach sowie sogar das Allround-Talent und die wirklich begnadete Schauspielerin Heike Makatsch, die übrigens auch schon mit dem derzeitigen „James Bond“ liiert war, beehrten mit ihrer Anwesenheit das Filmkunstfestival.

Pseudo-Intellektuelles…

Ja, das FKR „rockte“ zwischen 5.Mai und 10.Mai Schwerin. Die pseudo-intellektuellen Phrasendrescher zeigten sich wieder einmal „entzückt“ über die vorhandene regionale und überregionale Prominenz in der Landeshauptstadt. Filmkunstfeste – ach, wie ist das schön. Endlich einmal hoch wertige Filme, die „frau“/“man“ in der Region sonst „nie“ sieht. Oder vielleicht auch gar nicht sehen will?! Auf den Gedanken sind diese kulturell hoch wertigen Kommentatoren noch nicht gekommen. Als ob die vermeintlichen „Nicht-Block-Buster“ wirklich inspirierend, nah an der Realität dran sind und die dortigen Akteure tatsächlich Großartiges leisten…

Das zu behaupten, wäre genau so wie die Annahme, dass unterlegene Kleinstparteien bei einer politischen Wahl die eigentlich besseren seien, da anscheinend nur eine „Elite“ – und die ist ja zahlenmäßig angeblich immer klein – verstanden hat, was im Lande wirklich abgeht.

Mal „Abschalten“…

Warum die Leute eigentlich ins Kino gehen, haben viele Kultur-Redakteure noch immer nicht verstanden… „Je weniger Happyende das Leben uns bereitet, umso mehr brauchen wir davon im Kino.“, meinte einmal der Schweizer Journalist Walter Ludin. Und der Eidgenosse hat recht, denn mit Tristesse haben wir – trotz Ostsee, Stränden, grünen Wäldern, blauem Himmel, blauen Seen und manchmal noch „blaueren“ Menschen (Am 14.Mai ist „Herrentag“ – nur als Anmerkung!) – in M-V doch die restlichen 359 filmkunstfestfreien Tage zu tun.

Deshalb bevorzugt ja die Mehrheit die angeblich seichten Block-Buster aus Hollywood, einfach einmal „zum Abschalten“ vom tglichen Überlebenskampf. Diesen braucht man sich dann nicht noch einmal in einem „Filmkunstbeitrag“ anzuschauen, wo dieser Kampf ohnehin selten etwas mit den realen Gegebenheiten zu tun hat.

Und „seicht“ sind die Block-Buster aus U.S.A. längst nicht immer – im Gegensatz zu vielen deutschen „Filmkunst-Streifen“…

Zudem: Das „Capitol “ mit seiner Filmkunstreihe oder das VHS-Kino haben „übers Jahr“ doch ohnehin die vermeintlich hoch wertigen „Streifen“ im Angebot. Wem das immer noch nicht reicht, es gibt sogar Bahn – wenn dort vielleicht nicht gestreikt wird – Auto oder Pferdewagen – und ab in die nächste „Metropole“…

Jammern über fehlende „tief schürfende“ Film-Angebote in Schwerin ist daher fehl am Platze. Schwerin hat nur deshalb ein provinzielles Klischee, weil die selbst ernannte, hier lebende „Elite“ so provinziell ist – in ihrem Handeln und in ihrem Auftreten.

Liebevolles Schwerin?!

Und wie liebevoll Schwerin mitunter sein kann, zeigt sich auch im Umgang mit den ums Dasein Kämpfenden. Warum fuhr wohl eine spanische Auszubildende wieder aus der Landeshauptstadt M-V vorzeitig ab, obwohl sie hervorragende Arbeit erbrachte?! Warum wenden sich viele wirklich Geistreiche von dieser Stadt ab, obwohl sie sich hier gern mehr einbringen würden?! Wieso zählt auch in dieser Stadt ein „Parteibuch“ – wieder einmal – mehr als Wissen, Engagement und ein guter Charakter?!

Es stimmt schon, was ein deutscher Physiker (Georg Christoph Lichtenberg) vor rund 230 Jahren sagte: „Unsere Kultur ist wirklich fortgeschritten. Wir fressen einander nicht, wir schlachten uns bloß!“
… Im „Kleinen“ wie im „Großen“. Auch hier in Schwerin anno 2015! Nur ganz subtil.

Dieses werden Beamte, Angestellte im öffentlichen Dienst, bei kommunalen Unternehmen bzw. in größeren gemeinnützigen Vereinen oder naive „Schlafschafe“ sicher anders sehen…

Das Filmkunstfest 2016 – es komme…

Nun gut, das Filmkunstfest 2015 mit seinen Filmvorführungen, Talks, Konzerten, Ausstellungen und Diskussionsrunden ist ohnehin so gut wie Historie. Die Kulturpolitiker werden, ob nun 18000 Besucher oder mehr oder weniger kamen, wieder lobende Worte finden. Vielleicht fehlt dann sogar die viel sagende Aussage nicht, die im Nachgang eines jeden Filmkunstfestes immer wieder von politischer Seite genannt wird, dass das Filmkunstfest nämlich auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei und den Tourismus belebe…

Na ja, Geld regiert die Welt! So wie der Knüppel den Hund – oder das Filmkunstfest…

Auf das nächste Festival!

Marko Michels

 

 


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