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Pfusch und Mängelunterschlagung in Schweriner KFZ-Werkstatt

Nach umfangreicher Reparatur reif für die Müllpresse

Dass sich deutsche Kfz-Werkstätten bezüglich ihren Kompetenzen sowie in ihrer qualitativen Arbeit stark voneinander unterscheiden, ist bekannt. Seien es nun Freie oder Vertragswerkstätten. So verglich zum Beispiel die Stiftung Warentest und der ADAC im vergangenen Jahr deutschlandweit 75 Betriebe miteinander und deckte eklatante Mängel in der Fachkompetenz der Inspekteure auf, als diese einige zuvor versteckte Mängel ausfindig machen und beheben sollten.

Nun ist es allerdings noch einmal ein erheblicher Unterschied, zumindest finanziell, ob eine Werkstatt nicht in der Lage oder Willens ist einen Schaden zu beheben oder ob diese dutzendweise Mängel repariert, wenn das instandgesetzte Fahrzeug danach trotzdem auf den Schrottpatz muss. So aktuell geschehen in Schwerin.

Pfusch, Kalkül oder Unfähigkeit

Stellen wir uns einmal vor, eine junge Frau kauft sich einen Gebrauchtwagen für einige tausend Euro in einem Autohaus in Schwerin. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wird der PKW gefahren, kleine regulär auftretende Mängel werden in der dem Autohaus angeschlossenen Vertragswerkstatt behoben, das Auto dort inspiziert und alles scheint normal. Dann nach diesen 24 Monaten muss eine neue TÜV-Plakette her. Kein Problem, denkt sich die Besitzerin. Mit dem Wissen, das das Fahrzeug so nicht durch den TÜV käme, geht es wieder in die Werkstatt. Dort wird es inspiziert, repariert, Wagenteile ersetzt. Die Runderneuerung scheint perfekt, wenn auch die Brieftasche wieder bluten musste – über tausend Euro kostete der Spaß.

Der Schock folgte nach der TÜV-Inspektion. Der Unterboden des Kraftfahrzeugs sei defekt, hieß es. Nein nicht defekt, vollkommen durchgerostet, sodass gar einige Kabel freilägen. Fazit: Das Auto kommt so nicht nur nicht durch den TÜV, die einzige Zukunft, die es noch hat, ist in der Schrottpresse.

Nun ist es in den wenigsten Haushalten der Fall, dass in der Garage eine Hebebühne steht. Und bei tief liegenden PKW ist der einzusehende Bereich eher klein. So sollte man erwarten dürfen, dass eine namhafte Vertragswerkstatt, bevor Stoßdämpfer, Elektronik u.a. repariert werden, einen so eklatanten und nicht ungefährlichen Schaden blind identifiziert und wenn möglich behebt, zuallererst jedoch den Fahrzeughalter darüber informiert. Das ist in diesem Fall nicht geschehen.

Da stellen sich doch gleich etliche Fragen. Was denkt sich ein Mechaniker dabei, wenn er einen völlig durchgerosteten Unterboden betrachtet – übersehen kann er den Schaden ja nicht, es sei denn, er fände ein Fahrzeug ohne Räder auch nicht ungewöhnlich – und sich dann seelenruhig nur an den Austausch des Stoßdämpfers macht. Was ist das Ziel einer Autowerkstatt – eines Dienstleistungsunternehmens? Zufiedene und Kundschaft sowie deren Sicherheit oder reine Profitgier? War es Bequemlichkeit oder Unfähigkeit. Ist dies nur ein Einzelfall?

Ob in diesem Fall noch ein positives Ende für die Geschädigte ersichtlich ist bleibt abzuwarten, das Geld wird sie jedoch vorest nicht so schnell wieder sehen. Auch bleibt die Frage, wie ein neuer Wagen finanziert werden soll. Sicher ist jedenfalls: Dieses Autohaus hat eine Kundin weniger.

von Patrick Dettmann


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