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Der Ratzinger-Sepp

Immerhin wissen wir, dass die Katholische Kirche zweitausend Jahre Welttheater im Rücken hat. Zweitausend Jahre erfolgreich verteidigtes Beharrungsvermögen! So etwas kann nur funktionieren, wenn die Sachwalter zugleich sehr wandlungsfähig und technologisch stets auf der Höhe der jeweiligen Zeit sind.

Angesichts der zu unterstellenden Modernität des Instrumentariums wundert die Balkonnummer schon einigermaßen. Nachdem erstmal raus ist, welche Farbe der Rauch haben soll, bewegt sich der Vorhang. Die Ahnung seltsamer Bewegungen in der Tiefe des Raumes sorgen für Suspense. Es ist, als starrten Millionen Kinder auf das Kasperletheater – wissend, dass das Spiel in wenigen Sekunden losgeht. Und dann – tri-tra-trullalla! – zeigt er sich, der neue Papst.

Nach 2000 Jahren Übung hat die Präsentation Benedikts des XVI., des Stellvertreters Gottes auf Erden, sicher nicht ausgesehen.


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