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Rechte Szene verschickt Spam-Mails

Geschichtsrevisionistischer Heß-Artikel und rechtsextreme Propaganda unter Angabe falscher Absender verbreitet

Gestern erhielt ich eine Email mit der Betreffzeile „Eiskalter Mord in Berlin-Spandau“. Als Absender waren die Kieler Nachrichten angegeben. Doch schon gleich bei Lektüre der ersten Zeilen war klar, dass der Name „Kieler Nachrichten“ durch die Rechtsextreme Szene missbräuchlich verwendet wurde. Nach der Bitte „leiten Sie diese Nachricht auch an ihre Freunde & Bekannte weiter!“ sticht einem sofort der propagandistische Ausruf „Rudolf Heß – Das war Mord!“ ins Auge. Es folgt ein Seitenlanger Text in welchem die Geschichte verdreht und der Nationalsozialist und Kriegsverbrecher Rudolf Heß glorifiziert und verehrt wird. Anlass war der Todestag Heß‘, der 1987 im Kriegsverbrechergefängnis Spandau starb.

Der Urheber dieses unbeschreiblich verharmlosenden und verherrlichenden sowie den Tod Heß‘ als verschwörerischen, politisch orientierten Mord proklamierenden Artikels ist der Germanist und Historiker Olaf Rose. Rose, der als Vortragsredner regelmäßig in der rechtsextremen Szene in Erscheinung tritt und seit 2006 für die NPD arbeitet, veröffentlichte diesen Artikel in der vom Bundesamt für Verfassungsschutz unter Beobachtung stehenden Monatszeitung der NPD Deutsche Stimme , wie man leicht im Internet recherchieren kann.

Am Ende der Mail wurde, was mich wieder total verdutzt dasitzen ließ, ein Link zu einer Fotografie der Grünen Jugend eingesetzt. Ich öffnete also jenes Bild. Es war eine Szene einer Demonstration zu sehen auf der Nazis mit emporgehoben Plakat zum „Rudolf Heß Gedenken“ abgebildet waren. Ein weiterer Fakt also, der den wiederholten Missbrauch mit geschützten Daten durch das rechtsextreme Lager belegt. Bildmaterial in verfälschenden Zusammenhängen zu gebrauchen ist eben ein beliebtes Mittel. Glücklicherweise haben es die Seitenbetreiber der Grünen sofort bemerkt und mittlerweile ist unter diesem Link ein anderes Bild zu sehen. (http://www2.gruene-jugend.de/uploads/pic_81698_full.jpg)

Wer jedoch Veranlasser und Versender dieser Spam-Mails ist, ist hierbei nicht ersichtlich. Angegeben ist die Email-Adresse: zeitung-news.jyeut@aol.de .
Es ist nur zu hoffen, dass niemand durch diese Propaganda vereinnahmt wird und die Kieler Nachrichten, sowie die Bundesgrünen schnellstmöglich Klage einreichen.

Und wenn auch Sie eine solche Mail erhalten: Bitte leiten Sie diese Nachricht NICHT an Ihre Freunde & Bekannte weiter!

Patrick Dettmann


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