Ostsee-Hering statt Spreewaldgurken!
Eine gebürtige Brandenburgerin mischt M-V auf?!
Es ist „Wechselstimmung“ in M-V, speziell in Schwerin. Notgedrungen. Der bisherige Ministerpräsident Erwin Sellering muss gesundheitsbedingt zurück treten. Manuela Schwesig wird, ist seine Nachfolgerin.
Gut bekannt…
Eine gute Bekannte in Schwerin, die als Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion in der Stadtvertretung und als Sozialministerin von M-V in Schwerin und letztendlich in ganz M-V wirkte. Geboren im Jahr 1974, als die DFB-Auswahl Weltmeister wurde, Jan Hoffmann bzw. Christine Errath bei den Eiskunstlauf-WM in München jeweils Gold holten, Willy Brandt als Bundeskanzler zurück trat bzw. Helmut Schmidt dessen Nachfolger wurde und am 30.Oktober 1974 in Kinshasa der legendäre Boxkampf „Rumble in the Jungle“ zwischen Muhammed Ali und George Foreman die Boxsport-Fans begeisterte.
Knapp fünf Monate früher wurde die neue Regierungschefin von M-V in Frankfurt/Oder geboren, wuchs in Brandenburg auf. Irgendwann wurde der „Neuen“ dann doch bewußt – das Sein prägt das Bewußtsein – dass der Mecklenburger Ochse bzw. der Ostsee-Hering doch attraktiver sind als alle Braunkohle bzw. Spreewaldgurken dieser Welt. So begann die politische Karriere von Manuela Schwesig in M-V, in Schwerin und fand bislang auch einen Höhepunkt in Berlin. Dort amtierte sie als Bundesfamilienministerin von 2013 bis 2017.
Im „Neuen“, in der Neuen liegt ein Reiz?!
Tja, man sagt so oft, im Neuen liegt immer ein besonderer Reiz. Gilt das aber auch in der Politik?!
Wer Manuela Schwesigs Weg neutral verfolgte, ihre Reden, ihre Diskussionsbeiträge, muß feststellen: Warum mitunter so viel Verbissenheit, Einseitigkeit und Mainstream.
Wo ist die lockere, unkonventionelle „Manu“ der 1990er/2000er geblieben? Ist es wirklich so, dass das Amt den Menschen verändert und nicht umgekehrt?
Sind Politikerinnen und Politiker heute gegenüber berechtigter, sachlicher Kritik so dünnhäutig, dass diese ihre Kritiker nur noch nach dem Freund-Feind-Schema betrachten?
Ist nur der „Kampf gegen Rechts“ wichtig, aber nicht gleichermaßen der „Kampf gegen Links“? Sind die unzähligen Straftaten der Linksextremisten in Hamburg, in Berlin, im Ruhrgebiet  weniger schlimm, als dergleichen von „Rechts“? Weniger Ideologie, mehr Realitätssinn ist vonnöten.
Sachliche Auseinandersetzung statt Beschwören von Stereotypen
Wer in der Flüchtlingsdebatte differenziert, darauf verweist, dass zwischen Migranten und  Asylsuchenden, also den wirklichen Flüchtlingen, den politisch und religiös Verfolgten nach der Definition der Genfer Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen, unterschieden werden muß, dass auch das vermeintlich reiche Deutschland nicht die Kapazitäten hat, alle Notleidenden der Welt aufzunehmen, Hilfe vor Ort erforderlich ist, und dass letztendlich kriminelle Migranten schneller abgeschoben werden müssen, wird ganz schnell in eine „rechte Ecke“ gerückt, muss sich schon den „Nazi“-Vorwurf gefallen lassen.
Ein Beispiel dafür ist Sahra Wagenknecht, Tochter eines Iraners bzw. einer Deutschen, die sich in der DDR nie anpasste und dort auch keine Chance erhielt, die aber auch nach der Wende eine integre Freidenkerin blieb, trotz aller Anfeindungen von „Links“ und von „Rechts“.
Ist das aber demokratisch-sachlicher Umgang miteinander? NEIN!
Die Realitäten zur Kenntnis nehmen
Jetzt wird viel darüber schwadroniert, dass es „uns gut geht“. Wer mit dem „uns“ gemeint ist, erschließt sich nur aus den Zusammenhängen. Wahrscheinlich sind damit Beamte, Angestellte des öffentlichen Dienstes, Manager und einige Mitarbeiter großer Konzerne gemeint.
Ja, es gibt immer mehr sozialversicherungspflichtige Jobs. Allerdings: Nach früheren Definitionen – noch vor der Schröder- und der Merkel-Ära – wären nicht wenige davon als „sittenwidrig“ eingestuft worden. Es gibt immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse, zeitlich eng befristete Arbeitsverträge, immer mehr Teilzeitverträge und Tätigkeiten, selbst für hoch Qualifizierte, die dürftig entlohnt werden. Immer mehr Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben, müssen zum Jobcenter, um ihren Lohn „aufstocken“ zu lassen, um überleben zu können. Viele sind ehrenamtlich aktiv, um geistig nicht „zu versteppen“. Es droht eine Altersarmut in Deutschland, speziell in M-V.
Auch das sind Realitäten in Deutschland, in M-V 2017!
Mehr Schein als Sein
Oft wird auf Arbeitsmarkt-Statistiken verwiesen, die wertlos sind, so lange nicht alle Arbeitssuchenden berücksichtigt werden. Wenn weiterhin Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftige, „Geparkte“ auf dem zweiten Arbeitsmarkt oder in (sinnfreien) Weiterbildungen, berufliche Rehabilitanden, (unfreiwillige) Vorruheständler und SGB II-Leistungsempfänger aus der offiziellen Arbeitsmarkt-Statistik heraus gerechnet werden, mag die Statistik auf dem ersten Blick schön erscheinen, die Realität ist es allerdings weniger!
Die Legende von der deutschen Sparsamkeit
Es wird heute zudem so viel über Sparsamkeit geredet. Was ist aber mit der exorbitanten Geldverbrennung durch „die öffentliche Hand“. Milliarden Euro-Unsummen wurden in die selbst verschuldete Notlage der deutschen Geldinstitute gepumpt. „Stuttgart 21“, der „Berliner Flughafen“, „Cargo Lifter“ in Brandenburg, die Folgen der missratenen „Brennelementesteuer“, die hübsch-häßliche Hamburger Elbphilharmonie, der extrem teure Umbau des „Nürburgringes“ oder auch der „Schildbürgerstreich“ mit der Umverlegung der Straßenbahnschienen in Schwerin stehen nicht gerade für die ausgewiesene Kompetenz der dafür zuständigen „Fach-Politikerinnen und -Politiker“. Wie viel Sinnvolles hätte man mit diesen Geldern bewerkstelligen können?
Viele notwendige Baustellen in M-V
M-V ist von der digitalen Infrastruktur ein „Dritte-Welt-Land“.
Politikerinnen und Politiker, die eigentlich den „goldenen Wendehals“ verdient hätten, sind noch immer in einflußreichen Positionen und können über „Wohl und Wehe“ von Menschen entscheiden, deren Lebenswege bereits zu DDR-Zeiten zerstört wurden und bei denen Ähnliches nun im vermeintlich „demokratischen Deutschland“ wieder geschieht.
Wer sich aber weigert – wie namhafte Politiker in M-V – die DDR als Unrechtsstaat zu titulieren, der darf sich nicht wundern, wenn diejenigen, die in der DDR, ob als SED-Genossen, Mitglieder von Ost-CDU, LDPD, NDPD bzw. Bauernpartei oder parteilose DDR-Mitläufer (Die schlimmsten politischen Armleuchter, weil diese sich nach 1990 als „Widerstandskämpfer“ verklären ließen!), die großen Wortführer waren, wieder die „dicke Lippe riskieren“.
Sachliche Diskussion statt Hetze
Heute wird – ohne Sinn und Verstand, ohne Kenntnis der Umstände vor Ort – in Deutschland eine ungehemmte Hetze gegen Putin, Trump, May, Orban und andere Politikerinnen und Politiker inszeniert, nur weil große Teile der Mainstream-Presse anscheinend im medialen Tal der Ahnungslosen lebt. Da drohte sogar schon ein Politiker der SPD der Schweiz mit der „Kavallerie“. Na ja.
In den besagten Länder weiß man allerdings genau, was hierzulande abläuft. Hoffentlich fällt „uns allen“ das nicht irgendwann noch einmal auf die Füße!
Eine bessere Bildung muß deshalb her – mehr „Medienkunde“, mehr „Informatik“ von und durch kompetente, ideologiefreie Pädagogen!
Viel zu tun
Es gibt für Manuela Schwesig viel zu tun. Hoffentlich hat sie kompetente Berater und Mitstreiter an ihrer Seite, keine Katzbuckler, Speichellecker und Karrieristen, die zu allem „Ja und Amen“ sagen. Hoffentlich vergisst die „erste Frau im M-V-Staate“ nicht, dass der gegenwärtige Medienhype auch nur inszeniert ist, auch von Blättern mit einer gewissen Vergangenheit!
Was kann, was sollte man einer neuen Regierungschefin in M-V wünschen?
Mehr differenziert denken – vor allem ideologiefrei! Die „linke Augenklappe“ entfernen! Sich auf die eigenen Wurzeln und sachliche Kritiker besinnen! Und mit Willensstärke und Aufrichtigkeit Ziele für das Wohl des Landes verfolgen!
Und natürlich, das darf im maritimen M-V nicht fehlen: „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“. Auch wenn mitunter das Wasser bis zum politischen Halse steht!
Marko Michels
Foto (Michels): Manuela Schwesig: Von der „Kita-Ministerin“ zur „ersten Frau im M-V-Staat“.