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Österliches Schwerin im Rückspiegel

Zwischen „Kids Fun World“ und Osterspaziergang

Zuletzt fiel der Hammer. Zuvor wurde aber vieles eröffnet. Schwerin pulsierte zwischen Ostereiern und Osterhasen. Während im Zoo fleißige Osterhäsinnen Nester füllten und versteckten, wurde im Freilichtmuseum in Schwerin-Mueß ganz österlich die neue Saison eröffnet. Einen musealen Auftakt gab es ebenfalls in einem ganz besonderen Museum – im Familien-Museum „Dat oll Hus“ in Schwerin-Krebsförden.

„Wasser frei“ für die Schweriner Brunnen und endlich „Leinen los“ hieß es auch auf dem Pfaffenteich. Der Petermännchen-Pfaffenteich-Kreuzer schippert wieder über den „kleinsten See“ in der Landeshauptstadt.

Trubel, Jubel und Heiterkeit zeigten die kleinen Kids aber nicht nur beim Suchen der begehrten Oster-Naschereien. Auf der Schwimmenden Wiese am Schlossgarten lud die erste „Kids Fun World on tour“ die kleinen Oster-Fans nebst Eltern zu Spiel, Spass und guter Laune ein. Zwischen Hüpfburgen, Oster-Basteleien und Kinderflohmarkt ging es dabei hoch her.

Natürlich spielte während der Osterfeiertage auch das Mecklenburgische Staatstheater ein abwechslungsreiches Programm, unter anderem „Cosi fan tutte“ und Puppentheater, und auch die Kinos der Stadt hatten die Türen geöffnet.

Die „Erwachsenen von übermorgen“ verausgabten sich beim Ostereier suchen und beim Toben auf der Hüpfburg, die Teens hämmerten und tanzten dagegen in der Sport- und Kongreßhalle. Die schnieke Cascada – Interpretin des Hits „Evacuate the dancefloor“ – heizte den Tanzwütigen ein und sorgte dafür, dass keine Tanzflächen evakuiert, sondern bestens gefüllt waren.
Die Reiferen hatten „als Ausgleich“ ihren Uwe Steimle im Speicher, ihre Osterspaziergänge, die Fahrten mit der Weißen Flotte, den Oster-Flohmarkt am Sieben-Sen-Center oder den Oster-Brunch in einer der vielen Oster-Lokalitäten der Stadt. Es war also wieder einmal jede Menge los.

Die Gottesdienste zu Osterzeit, ähnlich wie zum Weihnachtsfest, durften sich über zahlreiche Anwesende freuen. „Frau“/man brauchte ja auch ein wenig nachdenkliche Abwechslung. Alles regte sich, alles bewegte sich, alles war „auf Achse“ zu Ostern. Die Sonne schien bestens dazu.

Aber der Sinn des Osterfestes? Wo blieb der? Unerkannt? Verschollen? Einfach verpasst? Ostern – war da nicht noch mehr als Ostereier, Osterhasen, Oster-Disco, Oster-Spaziergang und Oster-Besuch …
Kreuzigung? Auferstehung? Ach ja, Jesu Christi. Der für uns alle starb und wieder kehrte. Angesichts der hohen Kinderarmut in der Stadt, der niedrigen Einkommen, des missratenen Bildungssystems, der vielen Pharisäer in der Gesellschaft, des Negierens des Elends in der Welt und des ungehemmten Spass- und Konsum-Rausches dürfte er sich angewidert abwenden und weinen.

Aber das würde eh nicht auffallen. Die Dekadenz feiert ja fröhliche Urstände.
Gemäß dem Motto eines berühmten Hasen, von Bugs Bunny: „Jubel, Trubel, Heiterkeit, seid zur Heiterkeit bereit. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid! Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid.“
Viele wissen mittlerweile, bei eigener abgehobener Eitelkeit, übertriebenen Frohsinns und ihrem selbstgefälligen Handeln, längst nicht mehr Bescheid. Aber das ist auch gar nicht wichtig. Jede/jeder ist sich inzwischen selbst die/der Nächste. Na dann, frohe Pfingsten und auf zum Pfingsthammer.

Cosi fan tutte! So machen es alle… Gott und Marx sei Dank, nur fast alle.

Bis Ostern 2012!

In Schwerin geht es aber erst einmal weiter mit dem 21. Filmkunstfest, mit dem zweiten Gartensommer, mit dem Kultursommer 2011, Pfingst-Jazz, Festspielen M-V und Schlossfestspielen… Nur keine Atempause.

Von Marko Michels


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