Fußball das große Geschäft?!
Es lebe der Fußball-Sport…
Fu�ball ist eigentlich ein Spiel mit einer gro�en Tradition, das mindestens 4000 Jahre alt ist und – welch Ironie der Sporthistorie – im heutigen China seine „Ur-Wurzeln“ hat. Okay, die „Regeln“, die „Philosophie“ waren damals ganz andere, aber immerhin. Leider spielten Chinas Herren – im Gegensatz zu den dortigen Frauen – bislang nie eine bedeutende Rolle in der modernen Fu�ballwelt.
Was soll nun werden oder Fu�ball als Gesch�ft…
Die spielte aber ein Eidgenosse, Joseph Blatter, mindestens auch gef�hlte „4000 Jahre“ alt und schon immer irgendwie FIFA. Kaum zu glauben, dass dieses Urgestein des fu�ballsportiven Funktion�rswesens als Pr�sident der FIFA zur�ck trat… Was soll nun werden?! Wird sich etwas �ndern in der weiten Fu�ball-Welt?!
Fu�ball ist ein Gesch�ft. Es begann so richtig Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre – ganz allm�hlich, aber kontinuierlich. Die Vermarktung der Fu�ball-WM 1974 lie� den Fu�ballsport schnell zu einer Gelddruck-Maschine findiger Funktion�re, Manager, Medien und nicht zuletzt Spieler degradieren. Denn: Fu�ball vermittelt Emotionen, ist einfach und verst�ndlich, hat eine gro�e Anziehungskraft und ist „klassenlos“. Gute Voraussetzungen – �hnlich wie im Boxsport oder Motorsport – durch findige Gesch�ftsideen damit das „gro�e Geld“ zu machen.
Au�erdem lenkt Fu�ball so sch�n von den echten Problemen auf der Welt ab. Man kann sich – und das verstand die FIFA bislang hervorragend – als gro�e „Familie“ zelebrieren, obwohl man sich untereinander alles andere als „(rasen-)gr�n“ ist. So lange man ungest�rt Geld verdienen und Geld verteilen konnte, lief alles wie geschmiert. Aber – in Anlehnung an Brecht – gilt etwas anderes: … So wie es ist, so bleibt es nicht!“.
Leider hat die FIFA vergessen, dass es noch drei wichtige Komponenten des menschlichen Daseins gibt: den Hass, den Neid und die Missgunst. Tja, die meisten g�nnen sich gegenseitig nun einmal nicht „die Margarine auf dem Zwieback“.
In diesem Fall war die amerikanische Justiz der gro�e Spielverderber – ausgerechnet ein Land mit vielen XXL-BMI-Menschen, wo Fu�ball nur vulg�r „Soccer“ hei�t und das Interesse eher Baseball, American Football, Basketball, Eishockey oder sogar Softball gilt.
Pharis�er allerorten
Aber „soft“ gingen nun die Amerikaner mit der FIFA nicht um – irgendwann ist ja auch Schluss mit „lustig“… Und die deutschen Sekund�rmedien applaudieren dazu heftig. Neben „namhaften“ Politikerinnen und Politikern.
Als ob der Fu�ballsport hierzulande noch die „reine Lehre“ vertritt, als w�rden „Franziskaner-M�nche“ die hiesigen Fu�ball-Vereine f�hren und als ob „K�nig Fu�ball“ hierzulande eine h�bsche Freizeitbesch�ftigung ist.
So viel Pharis�ertum war selten. Nat�rlich ist der Fu�ballsport in Deutschland ein knallhartes Gesch�ft. Spieler haben ihre Manager, PR-Leute und Verm�gensexperten, die ihren „Marktwert“ entsprechend deklarieren. Je h�her der „Marktwert“, um so h�her der Verdienst, um so h�her der Profit f�r die Fu�ball-Industrie, um so besser der „sch�ne Schein“. Fernsehrechte werden teuer dargeboten. Es gibt ein riesiges Marketing-Brimborium um das „runde Leder“. Vom Fu�ball leben heute Millionen, vielleicht sogar Milliarden Menschen – nicht wenige sogar sehr gut.
Niemand wei� bislang, was wirklich vor und hinter den Kulissen bei der FIFA so lief. Bestenfalls die Ermittler vom FBI. Aber die Urteile sind schnell gef�llt – gerade in Deutschland und aus Deutschland.
Dabei wird so sch�n die Vergangenheit und Gegenwart verdr�ngt. Wie war das noch mit der „gro�deutschen Auswahl“ 1938? Wie war das noch mit den vielen kleinen und gro�en Bundesliga-Skandalen? Wie lief das damals mit der Vergabe der Fu�ball-WM an Deutschland 2006, als urpl�tzlich ein FIFA-Vertreter, der gegen Deutschland stimmen wollte (und auf dessen Stimme es ankam), die entscheidende Sitzung verlie�?
Vielleicht wird der wenig fu�ballsportliche Bumerang, der aus Deutschland politisch und medial geworfen wird, schneller wieder deutschen Boden erreichen, als manche glauben und sogar bef�rchten!
Sport oder Spott?!
Naiv genug, wer noch an den aufrichtigen (Fu�ball-)Sport glaubt. Wie meinte schon der Schriftsteller George Bernhard Shaw: „Was den Beitrag des internationalen Sports zur V�lkerverst�ndigung betrifft, erlaube ich mir zu bemerken, dass der Sport den heftigen Hass zwischen den Nationen verst�rkt und auch zwischen jenen V�lkern Zwietracht s�t, die ansonsten keinen nat�rlichen Grund haben, miteinander zu streiten.“
Genau so ist es – und hinzu kommt eben das „gro�e Geld“.
�brigens: Es gibt auch viele Mutma�ungen zum R�cktritt von Sepp Blatter. Auch diese ist nur Spekulation… So soll der Schweizer das gesamte FIFA-Verm�gen auf einen Sieg des Karlsruher SC im Bundesliga-Relegationsspiel gegen den HSV gesetzt haben. Bis zur 91.Minute lag er damit richtig, aber der Ausgang ist ja bekannt… Nun wissen wir also, wer wirklich „Schuld“ daran hat: Deutschland und speziell der HSV. Ja, Dinos geh�ren halt nicht ins 21.Jahrhundert. Insbesondere ins Fu�ballgesch�ft.
Ein kleiner Exkurs zum „runden Leder“ in Schwerin
Fr�her war hingegen „alles“ besser. Sogar die „Geburt“ des modernen Fu�ballsportes in Schwerin… Dazu noch ein kleiner Exkurs!
In „die Stadt der sieben Seen“ zog �K�nig Fu�ball� auf ganz eigent�mliche Weise um 1895 ein. �ltere Sch�ler, die sich untereinander heftige Auseinandersetzungen lieferten, trafen sich um die Jahrhundertwende zum Wettstreit „mit dem Ball am Fu�e“ auf freien Pl�tzen in der Stadt, um auf diese Art ihren Disput auszutragen. Nach dem ersten �Schweriner Fu�ballklub von 1903� wurde dann 1904 mit �Vorw�rts� ein zweiter gegr�ndet und m Jahr 1911 gesellte sich �Union Schwerin� hinzu. Austragungsort zahlreicher Fu�ballspiele war der kleine Exerzierplatz, der in der N�he des Schlossgartens liegt.
Gro�e Triumphe feierte vor allem der �Schweriner Fu�ball-Club von 1903�, der im Jahr 1925 Meister des Bezirks II (L�beck-Mecklenburg) wurde. Der �SFC� bot seinen Mitgliedern aber nicht nur das Fu�ball spielen an.Ferner gab es �bungsm�glichkeiten in der Leichtathletik, im Handballspiel, im Hockeyspiel und im Tennis. Au�erordentliche Verdienste bei der Entwicklung des �SFC� erwarb sich dabei dessen langj�hriger Vorsitzender Pingel.
So geh�rte der „SFC“ in den Jahren 1919 bis 1933 zum �Verband Schweriner Vereine f�r Leibes�bungen� und war damit � neben beispielsweise dem �Verein f�r Leibes�bungen e.V.�, dem �M�nner-Turn-Verein� oder dem �Schweriner Schwimmklub von 1913� � einer der bedeutendsten Vereine der Stadt.
Aber wie setzte sich der moderne Fu�ballsport in der heutigen Landeshauptstadt M-V durch?! Was waren die ma�geblichen Wurzeln?!
Die Antwort darauf ist verbl�ffend… Ohne das hiesige Theater h�tte sich der Fu�ballsport mit seinem modernen Regelwerk in der mecklenburgischen Provinz nie durchgesetzt!
Durch die Berufung des Kapellmeisters Hermann Zumpe aus M�nchen 1897 an das damalige Hoftheater (bis 1901) kam dessen Sohn als Gymnasiast in die mecklenburgische „Metropole“.
Dieser hatte schon in M�nchen auf der Schule Fu�ball nach den modernen Regeln gespielt und konnte auch schnell die Sch�ler des Schweriner Gymnasiums f�r diesen Sport begeistern. Entsprechende Sportkleider und Fu�ball“stiefel“ brachte er mit und lehrte den Schwerinern Mannschaftseinteilung, Regeln und Taktik. Leider konnte dennoch nie ein „FC Bayern Schwerin“ hier entstehen, wenn es bis zum heutigen Tag auch immer wieder begeisterungsf�hige Fu�ballvereine und Fu�ball-Protagonisten in der Stadt gibt.
Einer schaffte es sogar zu einer olympischen Medaille. Wolf-R�diger Netz, der in diesem Jahr seinen 65.Geburtstag feiert und in Schwerin geboren wurde, konnte vor 35 Jahren, beim olympischen Fu�ball-Turnier 1980 in Moskau mit der DDR-Mannschaft von Trainer Rudolf Krause Platz zwei belegen.
In der Vorrunde schoss Wolf-R�diger Netz zwei Tore beim 5:0-Sieg �ber Syrien, traf auch im Viertelfinale beim 4:0-Erfolg �ber den Irak und dank seines Tores beim 1:0 �ber die Sowjetunion gelangte „Team GDR“ in das Finale. Dort unterlag die DDR allerdings der Tschechoslowakei mit 0:1. Aber immerhin Silber f�r den Schweriner…
Es gibt durchaus sch�ne Aspekte des Fu�ballsportes speziell in Schwerin. Also, es geht deutlich anders, als das, was FIFA & Co. derzeit pr�sentieren…
Am 6.Juni beginnt schon die Frauen-Fu�ball-WM in Kanada – mit einem hoch motivierten DFB-Team – und mit hoffentlich „echtem Fu�ball-Sport“!
Marko Michels
1.Foto/Michels: Fu�ball begeistert. „Public Viewing“ auf der Freilichtb�hne am Schweriner Schlossgarten bei der Fu�ball-WM 2010.
2.Foto/Michels: Auch Frauen-Fu�ball kann begeistern: Impression von der WM 2011 in Berlin.