Beim Altstadtfest 2010 scheiden sich die Geister …
Das Altstadtfest fand 2010 laut einer Pressemitteilung „in neuem Gewand“ statt. Nun ja, neu kann durchaus „frischen Wind“, einen „Qualitätsgewinn“ bedeuten. Es gab Neuerungen, wie die Seebühne mit vielseitigem Musikprogramm, oder auch Alt-Bewährtes, wie das Riesenrad.
Nicht allen gefiel das neue Gewand, manche trauerten dem alten „festlichen Sacko oder Rock“ nach.
Tja, beim Altstadtfest 2010 kann man durchaus geteilter Meinung sein. So sorgten jedoch aktuelle Baustellen (am Nordufer des Pfaffenteiches), nicht immer tolerante Anwohner, kommende Baustellen (Alter Garten) und knappe Kassen dafür, dass das Altstadtfest nicht so üppig – auch im Hinblick auf die Festmeile – ausfiel.
Nur: Einige extreme Kritiker, die da meinen, auf dem Altstadtfest könne man ohnehin nur Essen, Trinken, nicht immer die favorisierte Musik hören und Gucken, vergessen nur eines: Stehen denn auf der Hansesail in Rostock, dem Schwedenfest in Wismar oder gar dem Oktoberfest in München etwa schöngeistige Gespräche, klassische Musik und extravagante Stände im Vordergrund?! Auch dort gilt „Erst das Fressen (und feucht-fröhliche Feiern), dann die Moral.
Eines sollte man jedoch gerade in Zeiten nicht gerade üppig gefüllter Geldbeutel zusätzlich bedenken: Wer mehr will, muß auch bedeutend mehr zahlen. Ist Schwerin dazu bereit ? Natürlich nicht. Finanzkräftige private Investoren sind nicht gerade zahlreich und die angespannte Haushaltslage Schwerins, wie die der meisten deutschen Kommunen, ist hinreichend bekannt.
Das Programm des Altstadtfestes bot für jede/jeden etwas. Wer wollte, konnte auch die Synergie-Effekte zu anderen Veranstaltungen nutzen. Es gab Laufveranstaltungen, kulturelle Angebote unter anderem im Speicher, im Capitol, im Ataraxia, im Freilichtmuseum oder im Staatstheater, auch für „Jung“ und „etwas Reifer“.
Ja, es lief nicht alles rund, aber das Altstadtfest wird nie alle Wünsche erfüllen können. Muß es allerdings auch nicht. Es ist ein Angebot an alle Schweriner und Gäste, auch in Schwerin zu herbstlicher Zeit zu schlemmen, Freunde zu treffen, Live-Musik zu erleben. Ob man es nutzt oder nicht, bleibt jeder/jedem selbst überlassen. Jedenfalls wird das Altstadtfest – trotz aller Unzulänglichkeiten, die immer wieder auftraten – zu Recht zahlreich besucht. Ob die Zahl von 100000 stimmt oder eher eine gute „Marketing-Ziffer“ sind, sei dahingestellt.
Wer das Fest zwischen Freitag und Sonntag bei bestem Sonnenschein besuchte, konnte jede Menge alter und neuer Freunde treffen, sich unterhalten und die verschiedenen Stände beehren.
Wer jetzt Kritik äußert, sollte es konstruktiv, rechtzeitig und detailliert machen – damit es 2011 besser wird. Aber immer daran denken: Wer ist Zielgruppe und wer soll die ganze „Zeche“ bezahlen?!
Marko Michels