Wird 2016 „richtig“ olympisch?!

Sportliche Rück- und Ausblicke…

Das alte Sportjahr geht allmählich ins Finale. Das sportliche 2015 ist fast „abgehakt“, auch wenn es international, national und regional noch einige Highlights gibt. Die sportiven Blicke sind allerdings bereits auf das olympische 2016 gerichtet – auf die „Olympics“ und „Paralympics“ in Rio de Janeiro und nicht zuletzt auf die Fußball-EM in Frankreich.

Es stehen uns also 12 ereignisreiche sportliche Monate bevor, die zahlreiche vermeintlich herausragende Sportereignisse beinhalten.

November/Dezember 2015 auch „im Zeichen des Sportes“

Noch ist es allerdings nicht so weit. Noch gibt es auch in der Landeshauptstadt M-V einige Highlights in den letzten zwei Monaten 2015, so die 10.Hot Water Games im Drachenboot-Tauziehen in der Schwimmhalle auf dem Großen Dreesch am 28.November, das dritte Sven-Lange-Gedächtnis-Turnier im Boxsport vom 4.Dezember bis 6.Dezember oder natürlich – obligatorisch zum Jahresausklang – der Schweriner Silvesterlauf, der 2015 zum 23.Mal ausgetragen wird.

Davor geht es aber auch eissportlich rasant und anmutig zu. Zwischen 24.November und 15.Dezember steht das siebente Eisstock-Masters im „Eisstadion“ am Pfaffenteich auf der Agenda, dazu am 29.November bzw. am 5.Dezember der Auftritt der Sportlerinnen des Rostocker Eiskunstlauf-Vereines zu „Sternchen on Ice“ und am 12.Dezember das Eishockey-Turnier der Schweriner Stadtwerke. Alles auch im Rahmen des diesjährigen Schweriner Weihnachtsmarktes vom 23.November bis 30.Dezember…

Sportliche Rückblicke

Mittlerweile wird auch kräftig zurückgeblickt… Schwerin hat seinen ausgezeichneten Ruf als sportliche Stadt 2015 wieder einmal bestätigt. So bestehen aktuell in der Stadt der sieben Seen 108 Sportvereine, in denen 17600 Schwerinerinnen und Schweriner organisiert sind.

Für positive Schlagzeilen aus Schweriner Sport-Sicht sorgten in den letzten Monaten insbesondere die Volleyballerinnen vom Schweriner SC um Anja Brandt, die Mecklenburger (Handball-)Stiere um den „australischen Schweriner“ Bevan Calvert, die Akrobatinnen des VfL Schwerin, Ruderer Hannes Ocik, Stabhochspringerin Martina Strutz und auch die anderen SSC-Leichtathleten, die Judo-Zwillingsschwestern Ramona bzw. Carmen Brussig, die Segler um Malte Winkel, Andre Budzien oder Lena Haverland, die „Box-Fraktion“ um Sarah Scheurich und Jürgen Brähmer, die gebürtige Schweriner Leichtathletin Vanessa Low bei den IPC-WM, die „einstigen“ Schweriner Schwimmer Torben Schmidtke bzw. Carl Louis Schwarz, der gebürtige Schweriner Kanu-Rennsportler Peter Kretschmer, die Athleten der Schweriner Fechtgesellschaft, die Ringer vom PSV, die Drachenbootsportler mit ihren Veranstaltungen auf dem Faulen See oder auf dem Pfaffenteich und viele andere mehr…

Olympisches Interesse in Schwerin

Das olympische Interesse an 2016 ist auch in Schwerin groß. Die Landeshauptstadt hat dabei ja eine große olympische Tradition. So nahm bereits Alfred Meyer (1882-1956) als erster Schweriner an Olympischen Spielen teil. Das war 1932 in Los Angeles im Rahmen der olympischen Kunstwettbewerbe in der Rubrik „Literatur“. Die erste olympische Medaille für Schwerin erkämpfte der Speerwerfer Walter Krüger (SC Traktor Schwerin) bei den Spielen 1960 in Rom. Und die ersten Olympiasiege für die heutige Landeshauptstadt M-V errangen 1976 in Montreal die Schwimmerin Andrea Pollack, der Ruderer Michael Wolfgramm und der Boxsportler Jochen Bachfeld.

Bei den vorerst letzten Olympischen Spielen 2012 in London schaffte der ebenfalls gebürtige Schweriner Peter Kretschmer im Kanu-Rennsport Gold (Canadier-Zweier/1000 Meter). Und die auch schon erwähnten Schweriner Judo-Zwillingsschwestern Ramona bzw. Carmen Brussig (PSV Schwerin) schafften bei den Paralympics 2012 in London zweimal Gold.

Schwerin hofft natürlich auch 2016 auf die eine oder andere olympische bzw. paralympische Medaille, was schwierig genug ist, denn einstige „Entwicklungsländer“ fördern den Leistungssport exorbitant, nur in wenigen Sportarten in Deutschland lassen sich Ausbildung, Beruf und Sport verbinden und auch die Fördergelder fließen hierzulande nicht mehr so üppig…

Nur Medaillen wichtig?! / Der Sport zwischen Politik und Ökonomie

Ja, 2016 wird sehr sportlich. In ganz Mecklenburg-Vorpommern finden zahlreiche regionale, nationale und internationale Wettkämpfe statt, darunter zahlreiche Traditions-Sportveranstaltungen, wie etwa im Wasserspringen, im Triathlon, im Schwimmen, im Segeln, im Drachenbootsport, im Ringen, und und und

Es geht um Siege und Medaillen, als wäre dieses das Nonplusultra. Dabei lebt der echte sportliche Gedanke doch von ganz anderen Werten, von Fairness, von freundschaftlichem Miteinander, von Toleranz, auch von Gerechtigkeit, natürlich nicht zuletzt von Kampfgeist und Leistungsbereitschaft.

Das neue, nicht nur sportive Jahr ist in Sichtweite, die Hoffnungen sind daher groß, dass das kommende Jahr ein besseres, gerechteres und aufrichtigeres wird, als das alte.

Schön wäre es, wenn sich die Politik aus dem Sport heraushalten würde, diesen nicht für ihre Zwecke missbraucht. Dauer-Kritik in Richtung Rio sind ebenso fehl am Platze, wie die Hinnahme des wenig demokratischen Gemeinsinns vor Ort. Aber ist es hierzulande anders?!

Der Sport wird von allen, vom ganzen Volk, gefördert – ideell, materiell und finanziell. Die Damen und Herren Politiker hingegen, die das Geld nur verwalten soll(t)en, stellen sich jedoch als Mäzene dar, so, als ob sie das Geld aus Ihrer Privatschatulle für den Sport und die Sportförderung spendieren. Ja, es ist doch immer schnuckelig, mit einem schönen Mädel und einem feschen Buben im Arm fotografiert zu werden, gerade wenn diese Gold, Silber und/oder Bronze erkämpften. Das erhöht den politischen Marktwert…

Wer hat wirklich Anteil am Erfolg?! – Was zählt tatsächlich?

Was dabei vergessen wird: Wer hat wirklich Anteil an diesem Erfolg?! – Doch vor allem die Sportlerinnen und Sportler selbst, die sich mit viel Hingabe, Enthusiasmus, Verzicht auf angenehme Dinge, hartem Training und Leidenschaft ihrem Sport widmen. Nicht zu vergessen sind deren frühere und aktuelle Übungsleiter, Trainer, Betreuer, die Vereine, die Eltern und weitere Förderer.

Ein echter Sportfan bewertet allerdings eine Sportlerin oder einen Sportler nicht danach, wie viele Medaillen diese aufweisen, nein, es geht vor allem darum, ob diese Charakter zeigen, den Blick über den sportlichen Tellerrand hinaus besitzen, die sportlichen Werte wirklich leben und echte Menschen geblieben sind – ohne Star-Allüren, Arroganz oder Überheblichkeit.

Ein echter Sportfan fühlt mit Herz und Verstand mit – gerade, wenn sportliche Persönlichkeiten, die ihre Sportart prägten und sich mit Hingabe auch sozial engagierten, schwere Schicksalsschläge erlitten, wie Formel 1-Ass Michael Schumacher oder die großartige österreichische Stabhochspringerin Kira Grünberg.

Echte Sportfans denken auch an jene Sportler, die zwar schon sehr erfolgreich waren, die aber (noch) nicht die ganz, ganz großen internationalen Erfolge haben, wie zum Beispiel an Stabhochspringer Tom-Linus Humann (SSC), Seglerin Lena Haverland (Schweriner Yacht-Club) oder Boxerin Sarah Scheurich (BSC Traktor) – alles sportliche Hoffnungsträger für die (nahe) Zukunft.

Last but not least: Die echten Sportfans vergessen eben auch nicht die vielen nicht so bekannten Sportgrößen und Hobby-Sportler, die sich schwer verletzten. Auch denen ist Mut und Hoffnung zuzusprechen!

Sportliche Wünsche für 2016

Was wünscht sich der allgemeine Sportfan noch für das Jahr 2016?!

Der Sport, auch der Kinder- und Jugendsport, braucht großzügige Förderer. Es ist hervorragend, dass sich da viele kleinere und größere Unternehmen einbringen und den Sport finanziell und materiell unterstützen. Das darf aber nicht so weit gehen, dass diese direkt oder indirekt über die Zukunft von Sportarten allein aus wirtschaftlichem Interesse und aus Profit-Gründen entscheiden.

Es ist super, dass Unternehmerinnen und Unternehmen selbstlos Sportveranstaltungen fördern. Aber: Der Einfluss auf die Inhalte dieser sollte nur marginal sein. Alles andere wäre Frevel am sportlichen Charakter der Wettkämpfe.

Ein großer Wunsch des allgemeinen Sportfans wäre es auch, dass sich Sportlerinnen und Sportler weniger abhängig machen – von ihren Managern, Pressesprechern, Mainstream-Journalisten oder politischen Förderern. -Seid selbstbewusst. Macht Euch frei von irgendwelchen vermeintlichen Zwängen, die Euch Eure medialen Berater geben! Seid einfach Ihr selbst und geht Euren Weg – ohne Boulevard, Gesichtsbuch und Gesichtsfigaros! Seid fair und aufrichtig zu Euch und anderen…  Das möchte man unseren Athletinnen und Athleten zurufen.

Glücklicherweise gibt es immer mehr junge und reifere Athletinnen und Athleten, die das begriffen haben.

Ganz gleich, wer 2016 „gewinnt“: Der sportliche Gedanke, die sportlichen Werte werden dort hoffentlich gelebt werden – frei von jeglichen politischen und wirtschaftlichen Einflüssen.

Sport ist wichtig – für die Persönlichkeitsentwicklung, für die Gesundheit natürlich und für die Wertevermittlung. Sport ist die schönste Nebensache der Welt. Wirklich wichtig sind aber ganz andere Dinge: Frieden, Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Fairness.

Die Sommerspiele beginnen in knapp neun Monaten… Wäre einmal schön, wenn weniger über politische Sport-Touristen und geltungsbedürftige Sponsoren berichtet wird, sondern vielmehr über die aufrechten Sportlerinnen und Sportler. Ganz gleich, ob diese Medaillen gewinnen oder nicht. Auch Medaillenspiegel können zerbrechen und wer möchte schon sieben Jahre Pech haben? Es reicht ja mitunter schon, wenn große unsportive Koalitionen vier Jahre suboptimal regieren.

Dann los, liebe Sportlerinnen und Sportler, beweist, dass das Jahr 2016 ein wirklich olympisches und paralympisches sein wird! Auch in und für Schwerin.

Marko Michels

 

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