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Mehr Toleranz, Mut und Optimismus

Wir können das, wenn wir es alle wollen…

Zurzeit scheint fast schon ein Glaubenskrieg entbrannt zu sein. Die „Flüchtlingsproblematik“ wird instrumentalisiert, das Volk lässt sich in „Fremdenfeinde“ und „Fremdenfreunde“ auseinander dividieren. Sind die vermeintlich „Fremden“ ein Problem? Nein!

Was bedeutet das für jede Einzelnen, jede Einzelne?! Gewinnt Abstand, lasst Euch nicht in etwas reinziehen, dann haben sie Euch nämlich da, wohin sie Euch gerne hätten! Viele Flüchtlinge hin oder her, sie sind nicht das Problem, diese Bundes- und Landesregierungen sind es.

Sie machen einen schlechten Job, wie nicht wenige Vertreter unserer Wirtschafts- und Kultur-Eliten auch, davon soll abgelenkt werden. Das Volk soll sich untereinander bekriegen, streiten und uneinig sein. Dann haben sie genau das erreicht, was sie wollen. Die Frustration führt dazu, dass einige falschen politischen Wortführern folgen, die übrigens auch nur an der Leine geführt werden.

Blick für das Wesentliche

Kommt endlich zur Ruhe, geht in Euch, erhebt Euren Geist über das eigene Sein, nur so verliert Ihr nicht den Blick für das Wesentliche und könnt dem inszenierten Toben und Treiben um Euch herum gelassen zusehen, weil Ihr dann Ursache sowie Wirkung und die wirklichen Gefahren, die auf Euch lauern, besser erkennt! Und diese Gefahren gehen nicht von den Flüchtlingen aus…

Was ist Schwerin, was kann Schwerin?! Diese Stadt hat durchaus Hervorragendes zu bieten. Vieles ist liebevoll in Eigen-Regie entstanden. Seit 1990 gründeten sich viele mittelständische Firmen, es bildeten sich gemeinnützige Vereine, ob im Sport- oder Sozial-Bereich, es entstand eine vielfältige Kulturlandschaft, die für jede und jeden etwas bietet.

Es wäre schade, wenn irgendetwas davon verloren ginge. Die Schule der Künste, in der jenseits des Mainstreams geistig-kultureller Reichtum in beeindruckender Weise vorhanden ist, das Konservatorium, das gerade ein unvergessliches, ja nachdenkliches Festival der verfemten Musik organisierte, das Ballett-Ensemble, zwischen Klassik und Rock zu Hause, ist eine tolle Truppe und einfach Weltspitze – nur drei Positiv-Beispiele von vielen. Das alles möchte man nicht mehr missen.

Einprägsame Worte

Anne Zander, die junge Unternehmerin, die die gleichnamige Bäckerei nach der Wende in Schwerin gründete, ist eine von vielen Erfolgsbeispielen in der Stadt der sieben Seen. Ihre Worte, ihre dargelegten Erinnerungen während des Festaktes zur deutschen Einheit am 3.Oktober im Staatstheater machten nachdenklich, stolz und waren einprägsam. Oft wird Vergangenes vorschnell verdrängt, das Authentische geht verloren – dank Anne Zander wurde die Zeit der Wende und des unmittelbaren Danach noch einmal lebendig.

Schwerin ist seit 25 Jahren wieder Landeshauptstadt, aber trotz eines einmaligen Residenz-Ensembles, einer attraktiven Innenstadt, schöner Seen, Wälder und Wiesen in und um Schwerin sowie eines vielfältigen Kulturangebotes wirkt Schwerin immer noch provinziell, ist für junge Leute nicht anziehend. Was lief gut, was lief schief in Schwerin?

Mit dem „Achteck“, seit 1969 bestehend, besitzt Schwerin eine der traditionsreichsten Diskotheken nicht nur in M-V – und dennoch bestimmen eher die „Rollatoren“ als die „Miniröcke“ das Stadtbild.

WIR ALLE können mehr

Vielleicht ist das große Problem in Schwerin, dass es die „Großen Drei“ gibt, die wichtigen Posten und Funktionen, ja Einflusssphären unter sich aufteilten, nämlich CDU, SPD und Linke. Die Menschen werden bei einigen Entscheidungen gar nicht mehr mitgenommen und ausreichend informiert, ob bei Baumaßnahmen, bei künftigen Projekten oder aktuell neuen Flüchtlingsunterkünften. Die Folge ist Unmut in der Bevölkerung

Bis zum 4.Oktober gab es die Interkulturelle Wochen in Schwerin, aber nur Wenige bemerkten es… Wo bleibt jedoch das echte interkulturelle Miteinander in Schwerin, ja in ganz M-V?

Warum muß es überhaupt separat Interkulturelle Wochen geben, warum nicht über das ganze Jahr?!

Wollten wir alle nicht ein echtes aufrichtiges Miteinander nach 1989/90?! Echte Menschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität?! Mauern überwinden und nicht neue errichten?!

Warum gibt es heute keine Politikerinnen und Politiker, die klar sagen: Ja, Deutschland und M-V werden sich deutlich verändern, aber darin bestehen Chancen.

Natürlich gibt es Risiken, aber wer behauptet, sie/er besäße einen Plan dafür, muß wohl von der „Olsenbande“ stammen. Wo deren oberster Pläne-Schmieder Egon immer wieder landete, wissen wir alle. Wenn jede/jeder auf den anderen zuginge, dann wäre das „der Plan“. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Vorurteil, jemanden zu bewerten, den man gar nicht oder nur oberflächlich kennt.

Keine Vorurteile, keine Mauern, keine Stacheldrähte

Wer sich aber von Vorurteilen leiten lässt, betritt einen Irrweg. Übrigens gibt es keine „Fremden“. Nie vergessen (nach Wladimir Lindenberg): Wir alle sind nur Gäste auf dieser Welt, uns gehört nichts!

Es gab – und gibt ihn glücklicherweise immer noch – einen berühmten Politiker, Michail Gorbatschow, ohne dessen Mut, Tatkraft und Leidenschaft wir in Europa noch immer hinter Mauern und Stacheldraht dahin vegetieren müßten.

Der sagte viel Vernünftiges, aber drei Sätze von ihm haben immer noch Gültigkeit:

– „Ich bin unverbesserlicher Optimist, selbst wenn es heißt – Chaos, Chaos, Chaos, Zerfall, Zerfall.“

– “ Wir alle sind Passagiere an Bord des Schiffes Erde, und wir dürfen nicht zulassen, dass es zerstört wird. Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben.“

Also, mehr Miteinander, mehr Vertrauen, mehr Toleranz, mehr Respekt voreinander, mehr Optimismus und mehr Offenheit für Neues!

Glaubt an die eigene Kraft und wie gesagt – nicht den Blick für das Wesentliche verlieren!

Last but not least: An eine Rede während der Wende-Zeit erinnern sich heute noch sehr viele, auch wenn diese, vorgetragen am 4.November 1989 auf dem Berliner Alex, bereits 26 Jahre zurück liegt. Sie war kurz, prägnant und sehr deutlich.

Die Schauspielerin Steffi Spira, leider schon verstorben, hielt diese legendäre Rede: „1933 ging ich allein in ein fremdes Land. Ich nahm nichts mit, aber im Kopf hatte ich einige Zeilen eines Gedichts von Bertolt Brecht: Lob der Dialektik: So wie es ist, bleibt es nicht. Wer lebt, sage nie Niemals. Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein. Und aus Niemals wird heute noch!

Ich wünsche für meine Urenkel, dass sie aufwachsen ohne Fahnenappell, ohne Staatsbürgerkunde und dass keine Blauhemden mit Fackeln an den hohen Leuten vorübergehen.

Ich habe noch einen Vorschlag: Aus Wandlitz (Wohnanlage der führenden Funktionäre – Anm.) machen wir ein Altersheim! Die über 60- und 65jährigen können jetzt schon dort wohnen bleiben, wenn sie das tun, was ich jetzt tue – Abtreten!“.

Erinnert Euch! Wir haben schon viel größere Herausforderungen gemeistert. Mit Mut und Tatkraft!

Marko Michels

 


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