Falsche Titel und wahrer Fleiß
Den berühmten Professor Dr. Frank Ronald Lohse (49) gibt es überhaupt nicht – der betreffende MdL und Clubhausleiter, der sich für dergleichen Schwindel hergibt, hätte sich dazu selbst nachhabilitieren und sich selbst nachpromovieren müssen. Es gibt nicht mal den Diplom-Kulturwissenschaftler Frank Ronald Lohse (FH), obwohl Lohse sich, wie Stefan Koslik im Schweriner Noch-Burda-Blatt sagt, selbst nachdiplomiert hat. Das Amtsgericht Neubrandenburg hat in der Angelegenheit kein Einsehen haben wollen.
Lohse steht aber nicht alleine da mit der Inanspruchnahme des Menschenrechts auf Irrtum. In frischester Erinnerung ist ein plastinierender Professor mit titelgenerierenden Beziehungen zum Reich der Mitte.
Den Kontrast bilden andere – die rechtmäßigen Träger des Doktortitels. Solche also, denen Wirtschaftsberater (schon wieder so einer!) Dr. Frank Grötz Fleiß bescheinigt, außerdem Ehrgeiz und fachliche Kompetenz.
Auf Anhieb denkt man jetzt nicht nur an Dr. Merkel, Dr. Struck und Dr. Volmer, sondern dummerweise an Kaufhausschreck Dr. Horst Mahler, an Möchtegern-Himmler Dr. (?) Manfred Roeder, an DVU-Butzemann Dr. (?) Gerhard Frey (nicht zu verwechseln mit mindestens zwei achtenswerten Mathematikern gleichen Namens) und an Volksliedsönger Dr. Josef Mengele. Die sind oder waren alle fleißig, ehrgeizig und fachkompetent, und man weiß, worauf mancher seinen Fleiß, seinen Ehrgeiz und seine Fachkompetenz beschränkt. Das alles gibt es und hat es gegeben.
Die 3900 Euro Strafe, die muss jetzt Frank Ronald Lohse bezahlen. Und vom Titel muss er lassen – im Gegenteil zu anderen. Moralische Gesichtspunkte passen in den ganzen Zusammenhang nicht hinein. Warum gibt es überhapt etwas und nicht vielmehr nichts?
Karl August Schrey