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Andrea war die Erste…

Schwerin und der olympische Sport/Ein Kalenderblatt

Stadion am Lambrechtsgrund in Schwerin. M.M.

Schwerin ist bekanntlich eine Sportart. So sind in den 109 Vereinen der Stadt insgesamt rund 18000 Mitglieder organisiert. Die Landeshauptstadt hat dabei zudem eine große olympische Tradition. So nahm bereits Alfred Meyer (1882-1956) als erster Schweriner an Olympischen Spielen teil. Das war 1932 in Los Angeles im Rahmen der olympischen Kunstwettbewerbe in der Rubrik „Literatur“.

Schwerin und Rio 2016

Bei den vorerst letzten Olympischen und Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro waren mit der Stabhochspringerin Martina Strutz, den Box-Assen Arajik Marutjan bzw. Artem Harutyunyan, dem Ruderer Hannes Ocik, der Sprinterin bzw. Weitspringerin Vanessa Low, den Radsportlern Stefan Nimke bzw. Kai-Kristian Kruse, dem Schwimmer Torben Schmidtke sowie der Schwimmerin Denise Grahl und den Judo-Zwillingsschwestern Ramona bzw. Carmen Brussig, zehn Athletinnen und Athleten am Start, die in der Landeshauptstadt geboren wurden oder hier Mitglied eines Vereines oder Leistungszentrums sind.

Die Ausbeute war beachtlich: neun Medaillen, darunter einmal Gold. Vanessa Low, in Schwerin geboren und für Leverkusen startend, wurde bei den Paralympics Erste im Weitsprung bzw. Zweite im 100 Meter-Lauf. Hannes Ocik, der gebürtige Rostocker und Mitglied der Schweriner Rudergesellschaft, kam mit dem Deutschland-Achter zu Silber. Denise Grahl, in Schwerin geboren, für Rostock startend, kam zu Schwimm-Silber bei den Paralympics. Im paralympischen Schwimmbecken holte der Wahl-Potsdamer mit „Wiege in Schwerin“, Torben Schmidtke, auch eine Medaille – Bronze. Bronzenen Jubel beim olympischen Box-Turnier gab es für Artem Harutyunyan, der bei Michael Timm am Leistungszentrum Schwerin trainiert. Im paralympischen Tandem-Zeitfahren spurteten Stefan Nimke und Kai-Kristian Kruse zu Bronze und auf der paralympischen Judo-Matte kämpften sich Ramona bzw. Carmen Brussig zu Doppel-Silber.

Erste olympische Goldmedaillen für die Landeshauptstadt M-V 1976

Wer waren aber die Ersten, die olympisches Gold für Schwerin erkämpften, sei es als gebürtige Schweriner oder als Mitglied eines Schweriner Vereines?!

Das kann man inzwischen natürlich genau angeben. Die ersten olympischen Goldenen für Schwerin gab es bei den XXI. Olympischen Spielen 1976 in Montreal – und das gleich in vierfacher Hinsicht. Die allererste Olympia-Goldmedaille holte am 18.Juli 1976 die Schwimmerin Andrea Pollack, 1961 in Schwerin geboren und für den SC Dynamo Berlin startend, mit der DDR-Staffel über die 4 x 100 Meter Lagen. Einen Tag später, am 19.Juli 1976, folgte Gold über die 200 Meter Schmetterling. Allerdings: Nach der Wende 1989/90 gab Andrea Pollack zu, während ihrer aktiven sportlichen Karriere leistungsfördernde Substanzen zu sich genommen zu haben, was leider damals – im Ost- wie im Westblock – sehr verbreitet war und auch heute immer noch geschieht…

Sechs Tage nach dem zweiten Schwimm-Gold von Andrea Pollack holte der gebürtige Schweriner Michael Wolfgramm, Jahrgang 1953 und damit junge 65 Anfang März geworden, Ruder-Gold mit dem DDR-Doppelvierer. Im olympischen Finale am 25.Juli 1976 verwies das DDR-Boot die Sowjetunion und die Tschechoslowakei auf die anderen Medaillenplätze – alle drei Länder bestehen seit 1990 (DDR), 1991 (SU) und 1992 (Tschechoslowakei) nicht mehr…

Und weitere sechs Tage danach jubelte ein Boxsportler vom SC Traktor Schwerin. Jochen Bachfeld, 1952er Jahrgang mit Geburtsort Sülte (Landkreis Ludwigslust-Parchim), triumphierte am 31.Juli 1976 im Finale des Weltergewichts gegen den Venezuelaner Pedro Gamarro mit 3:2 Punkten – der erste von drei Olympiasiegen im Boxen für Schwerin. Es folgten Andreas Zülow (SC Traktor Schwerin) 1988 im Leichtgewicht und Andreas Tews (Schweriner SC), der 2018 junge 50 wird, im Federgewicht 1992. Dazu kommt eine Goldene von Peter Kadiru (BC Traktor Schwerin) bei den Olympischen Jugendspielen 2014 in Nanjing im Superschwergewicht.

Mal schauen, wie es dann 2020 bei Olympia in Tokyo für Schwerin sportlich aussehen wird?!

Marko Michels


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