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Löcher in der Straßenbahn

Angesichts des vermeldeten vermeintlichen Niederflurgelenkstraßenbahnbeschusses möchte man sich nicht vorstellen, ein ehedem als König vom Dreesch von eigenen Gnaden (man hat sich beizeiten als Atheist positioniert) in vielfältige Erscheinung Getretener hätte sein Sonderticket für die kostenlose Straßenbahnfahrt (siehe zum Vorgang die Tagespresse der letzten Wochen) auf grünes Drängen hin (und nicht etwa, weil sich solche Bereicherung mit dem Atheismus des Mandatsträgers nicht vereinbaren lässt) nicht zurückgegeben. Dann wäre der Mann mit gepushter Wahrscheinlichkeit als Zielscheibe im öffentlichen Verkehrsmittel und damit im Schussfeld zu sitzen gekommen. Und das wäre dann, mit den Worten des SPD-Fraktionschefs der Schweriner Stadtvertretung gesagt, möglicherweise tatsächlich unglücklich gewesen. Indem niemand es überhaupt niemandem gönnt, sich auf derartig perfide Weise und mit Hilfe eines Luftgewehrs in den Besitz eines zweiten Arschlochs gebracht zu sehen.

Dabei könnte die Überlassung eines Sondertickets ursprünglich eine höchst raffinierte Intervention des überlassenden Nahverkehrschefs zur Mäigung zunehmender Trunkenheitsfahrten privater Kfz-Piloten gewesen sein. Die Gefahr, dass solche Fahrten nun wieder zur Aufführung gelangen, droht jetzt erneut, schon, weil es respektable Mitstreiter und Konkurrenten geben soll (Depardieu, Hasselhoff, Diana Ross, Jelzin, Ruffin Leandros, Stöbgen) und zumal zum Jahresbeginn die Straßenbahnkarte teurer geworden ist.

Einziger Ausweg: der Wechsel auf den Elefantenrücken. Übungs-Ritte hat der Ex-König hinter sich. Außerhalb heißer Wahlkampfzeiten könnte das dann allerdings missverstanden werden.

Karl August Schrey


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