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Kinder ohne Lobby…

Schon wieder ein extremer Fall von Kindesmisshandlung in Schwerin


Anscheinend haben sich die Schwerinerinnen und Schweriner an das nicht Hinnehmbare gewöhnt: Wieder wurde ein kleines Kind, ein zweijähriges Mädchen, Opfer häuslicher Gewalt.

Glücklicherweise konnte das Kind, trotz schwerer Kopfverletzungen und Blutergüsse, überleben – nicht zuletzt dank der medizinischen Versorgung in einer Schweriner Klinik. Doch anders als im Todesfall der kleinen Lea-Sophie blieb der regionale Aufschrei weitestgehend aus.

Doch dieser Fall, wie jener tragische der kleinen Lea-Sophie, sind nur die extremsten Fälle. Spricht man mit Verantwortlichen in Sozialeinrichtungen und Kinderheimen, so erhält man die Informationen, dass einigen, viel zu vielen, Kindern in der Region nicht nur ein gutes Elternhaus fehlt, in dem sie wohlbehütet aufwachsen, sich entfalten können – sondern dass es für sie nicht einmal entsprechende Mahlzeiten gibt.

Kinder, nach politischer Mundart die Zukunft einer jeden Region, eines jeden Landes, haben – im Gegensatz zu Beamten, Bankern oder anderen öffentlich Bediensteten – keine hinreichende Lobby.

Viel mag sich vor allem im Jugendamt der Stadt Schwerin geändert haben, nachdem eine ausreichende Aufsicht über das Kindeswohl in der Stadt bis Ende 2007 nicht gegeben war. Nur, was wäre in Schwerin geschehen, wenn es erneut einen Todesfall eines kleinen Kindes aufgrund von familiärer Misshandlung gegeben hätte: Wäre dann die amtierende Oberbürgermeisterin – wie ihr Vorgänger – abgewählt, das Jugendamt erneut umstrukturiert und die Schuldzuweisungen aller Beteiligten erneut wortgewaltig ausgefochten worden?

Nein, die meisten machen sich etwas vor: Will man tatsächlich – auch wenn es eine absolute Sicherheit für das einzelne Kind nie geben kann – grundlegend etwas ändern, so muß mehr Geld und qualifiziertes Personal für die Betreuung von Kinder aus schwierigen, überforderten Elternhäusern investiert werden.

Geld ist anscheinend vorhanden, wenn man schon zockende Banker, subkompetente Unternehmer und ignoranten Manager unter einen finanziellen „Schutzschirm“ stellt, dann sollte das erst recht für die Kinder einer Gesellschaft gelten. Oder will man wieder einmal selektieren – hier hat man in Deutschland ja beste Erfahrungen… Wer unter – „Schutzschirme“ gehört, wer gut und überhaupt leben darf ?

Geld und Arbeit ist in Deutschland im Überfluss vorhanden (Leider sehr „ungünstig“ verteilt !): Für Kinder sollte finanzielle und materielle Hilfe auf jeden Fall vorhanden sein.

– Für spekulierende und zockende Unternehmer und deren Firmen sollte hingegen gelten: Jetzt bricht zusammen, was zusammenbrechen muß!

Kriminelle Unternehmer müssen mit ihrem persönlichen Vermögen haften und dieses – nach der fahrlässig verschuldeten Pleite – eben an die Belegschaft verteilt werden. Stehen einige Gesetze dem entgegen, so können sie geändert werden. Weder der marode real existierende Sozialismus noch ein maroder real existierender Kapitalismus haben es verdient, künstlich am Leben erhalten zu werden. Systeme, in denen ein Kind nichts zählt, sind ohnehin zum Sterben verurteilt.

Den Schwerinerinnen und Schwerinern ist zu wünschen, dass sie weiterhin wachsam bleiben, gerade wenn es um die Kleinsten in der Gesellschaft geht.

M.Michels


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