Skip to main content

Der Vater im Teich

Man kann mit hoher Aussicht auf Sieg darauf wetten, dass bis vor drei Wochen kaum einer von der Existenz Gregors XVII. gewusst hat. Erst der Nachricht über das Ableben von Clemente Dominguez Gomez haben die meisten entnommen, dass es den die ganze Zeit gegeben haben muss. Der hatte sich irgendwann selbst zum Gegenpapst ernannt, und jetzt, wenige Wochen vor Johannes Paul, ist er relativ unspektakulär verblichen. Fast hätte man vergessen, dass die zweitausendjährige Geschichte der Katholischen Kirche immer wieder mal Gegenpäpste zu kreieren wusste. Oft gleich mehrere zur gleichen Zeit. In Rom, in Avignon und sonstwo. Früher gingen solche Parallelitäten in der Regel nicht ohne Hauen und Stechen vor sich.

Da ist es also überhaupt nicht zwangsläufig, dass es in Kürze nur Ratzinger sein muss oder ein vergleichbares Gesicht aus der offiziellen Crew, der die Sache fortsetzt. Gregor XVII. erinnert an die Option, sich in der nächsten Umgebung nach passenden Kandidaten umzusehen. Wie wäre es mit einem 1-Euro-Gegenpapst mit Sitz im Pfaffenteich und tolerantem Sinn für eine ordentliche Rotlichtinszenierung. Der Zaun wird vergoldet, das Arsenal weißgestrichen, und die restlichen Bäume werden, der freien Sicht auf neue Pracht zuliebe, gefällt. Der Ex-König vom Dreesch erhält ein Sonderticket für das Atheistenjenseits, MdL Frank Ronald Lohse kuriale Würden nebst langem Titel, und beide werden kostenlos versichert gegen das Risiko der Verfolgung wegen häretischer Verfehlung. über allem der Heiligenschein – und schließlich und endlich den Menschen ein Wohlgefallen.

Zuvor kommen, um das nicht zu vergessen, die Lungengefäße auf ihre Kosten, und es wird ordentlich geraucht. Habemus papam.

Eduard Möglich


Ähnliche Beiträge